New Mobility Now!

 

Wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen? Mit dem Mobilitätsplan D setzt die Stadt Düsseldorf bis 2030 auf konkrete Maßnahmen für die Mobilitätswende. Damit die gelingen kann, packen Unternehmen, Startups, Forschungsinitiativen und die Politik gemeinsam an.


 

NRW ist nicht nur das wirtschaftsstärkste und bevölkerungsreichste Bundesland, es hat auch eines der dichtesten Verkehrsnetze weltweit. Wenn man sich zudem vor Augen führt, dass allein 30 Prozent der deutschen Automobilzulieferer in NRW ansässig sind, wird schnell klar, welcher globale Motor der Mobilitätswende hier brummt. Immer mehr ansässige heimische und internationale Unternehmen treiben mit ihren Lösungen den E-Mobility-Sektor voran oder entwickeln Innovationen in den Bereichen Intelligente Assistenzsysteme und Autonomes Fahren. Vor allem bei der Batterieforschung spielt NRW international vorne mit. Und in speziellen Clustern und Netzwerken werden dieses geballte Know-how und die Erfahrungen aus Wirtschaft und Wissenschaft gebündelt.

Als wachsende Stadt auf vergleichsweise kleiner Fläche ist Düsseldorf ganz besonders auf eine nachhaltige und smarte Mobilitätswende angewiesen. Täglich mehr als 640.000 Düsseldorferinnen und Düsseldorfer sowie mehr als 300.000 Pendlerinnen und Pendler bewegen sich durch das Stadtgebiet – zu Fuß, mit dem Zweirad, mit dem Auto, mit dem LKW oder per Bus und Bahn. Tendenz steigend. Hinzu kommen viele Geschäftsreisende und Touristen. Mit bis zu 23 Mio. erwarteten Passagier:innen im Jahr 2023 gehört der internationale Flughafen Düsseldorf zu den am stärksten frequentierten in Deutschland, über 1.000 Zugfahrten gibt es täglich in der Stadt und im drittgrößten Binnenhafen werden rund 22 Mio. Tonnen Fracht jährlich umgesetzt.

Gleichzeitig spielen Entwicklungen wie der Klimawandel oder der demografische Wandel eine wichtige Rolle bei der Frage, wie die Mobilität in der Stadt gestaltet werden soll. Diesen enormen Herausforderungen stellt sich die Rheinmetropole mit einer städtischen Strategie, dem sogenannten Mobilitätsplan D. Als verkehrspolitischer Rahmen, auch im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern, gibt er Leitlinien und messbare Ziele bis zum Jahr 2030 vor und setzt dafür konkrete Maßnahmen und Projekte um in verschiedenen Handlungsfeldern wie zum Beispiel Radverkehr, ÖPNV, Parken oder Verkehrssicherheit. Der Mobilitätsplan D betrachtet dabei ganzheitlich alle Verkehrsarten im Zusammenspiel und berücksichtigt gleichzeitig für die Mobilität relevante Themen wie Klimaschutz und Stadtentwicklung.

Für internationale Gäste ist sicher auch die Lage am Flughafen entscheidend, weil man in fünf Minuten trockenen Fußes vom Terminal in den Campus kommt
— Jörg Philippi-Gerle Site Manager EUREF Campus Düsseldorf

Um die Wende zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Mobilität in der Stadt erfolgreich hinzubekommen, spielen auch digitale Tools, neue, miteinander vernetzte Mobilitätsformen und umweltfreundlichere Antriebe wie die E-Mobilität eine bedeutende Rolle. Insbesondere in puncto Ausbau der E-Ladeinfrastruktur tut sich sehr viel in Düsseldorf. „Mit inzwischen mehr als 550 Ladepunkten im Stadtgebiet ist Düsseldorf Spitzenreiter in Nordrhein-Westfalen. Denn fast täglich kommt ein neuer Ladepunkt dazu. Es ist das Ziel der Stadtwerke Düsseldorf, bis 2030 10.000 Ladepunkte für das öffentliche Laden sowie für Firmen, Organisationen oder Privathaushalte zu betreiben“, sagt eine Sprecherin der Stadtwerke Düsseldorf. Bereits im Jahr 2022 wurde die öffentliche Infrastruktur um 300 Ladepunkte erweitert, in diesem Jahr sollen es 300 weitere werden.

So soll der EUREF Campus Düsseldorf mit dem Innovationscampus und Mobilitätshub in naher Zukunft aussehen.

Ein besonderer Ort der Mobilität befindet sich derzeit in der Entstehung: der EUREF Campus Düsseldorf. Ab 2024 werden auf dem 80.000 Quadratmeter großen Gelände, mit einem grünen Innovationscampus und einem Mobilitäts-Hub, rund 4.000 Menschen für eine bessere Zukunft arbeiten. Das Grundstück wird direkt verbunden mit dem Fernbahnhof des Flughafens. Vor der Tür halten ICE, RRX, S-Bahn und bald auch die U 81, zudem wird der Campus von vier Buslinien angefahren. Vor der Tür wird außerdem bald eine der so wichtigen Radleitrouten entlangführen. Passend dazu entsteht im Campus ein hochmodernes Fahrradparkhaus mit Werkstatt und Duschen. Zusammen mit der Stadt ist eine Mobilitätsstation für Leihroller, Carsharing und Co. geplant. Für Autos wird es über 700 Stellplätze mit vielfältigsten Lademöglichkeiten, darunter auch Charging Hubs mit so genannten Second-Life-Batterien, geben. In der Planung ist ebenso eine Wasserstoff-Tankstelle. „Für internationale Gäste ist sicher auch die Lage am Flughafen entscheidend, weil man in fünf Minuten trockenen Fußes vom Terminal in den Campus kommt“, so Standortleiter Jörg Philippi-Gerle. Im EUREF-Campus werden sich Mieter auch digitalisiert um die Mobilität der Zukunft kümmern, beispielsweise durch Forschung für die optimale Vernetzung unterschiedlicher ÖPNV-Systeme oder die Entwicklung von Verkehrsleitsystemen.

Die Verkehrswende bekommen wir nur alle zusammen hin
— Kai Hofmann Owner Elektro Kai Hofmann

Ein spezielles Angebot für die Wirtschaft ist die Mobilitätspartnerschaft Düsseldorf (siehe Info-Kasten). Dem Netzwerk haben sich bis heute rund 90 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen angeschlossen, darunter zum Beispiel die Transportfirma ABC Logistik, die Kreativagentur BBDO Düsseldorf, die ERGO Group (Versicherungen), der Kran-Spezialist Konecranes oder der Großhandels-Konzern Metro. 25 Mobilitätspartner sind Handwerksbetriebe – so wie Elektro Kai Hofmann. „Ich schätze vor allen Dingen das Know-how, das man über das Netzwerk erhält und den Austausch mit anderen Firmen in der Stadt“, sagt Inhaber Kai Hofmann. Sein Handwerksbetrieb lebt davon, beim Kunden vor Ort zu sein – einen entsprechend großen Anteil an der CO2-Bilanz haben daher die Kundendienst-Fahrzeuge. Als Mobilitätspartner stellt Elektro Kai Hofmann den Fuhrpark sukzessive auf E-Mobilität um. „Das alles machen wir nicht nur in unserem eigenen Interesse, auch unsere Kunden bekommen so mit, wie E-Mobilität funktionieren kann. Denn die Verkehrswende bekommen wir nur alle zusammen hin“, ist Kai Hofmann überzeugt. •


Words: Tom Corrinth
Pictures iStock