Hallo Pepper!
Der kleine, weiße humanoide Roboter Pepper ist seit fünf Jahren „auf der Welt“. Mehr und mehr Menschen bekommen ihn zu sehen. Auch in Düsseldorf und der Region. Doch wer ist dieser Pepper?
120 Zentimeter groß, 28 Kilogramm schwer – das ist Pepper. Ein weißer humanoider Roboter mit großen Kulleraugen, der mittlerweile vielerorts für Aufmerksamkeit sorgt. Pepper kann Pantomime, High Five geben und tänzelt. Wer ihm über den Kopf streichelt, sorgt für eine besondere Reaktion: Pepper fängt an zu kichern und sagt: „Ich bin heute kitzelig.“ Dabei leuchten seine großen Augen freundlich in verschiedenen Farben. Er mutet kindlich an. Das ist Absicht, damit die Menschen keine Angst vor ihm haben und im besten Fall schnell Vertrauen zu dem Roboter gewinnen.
Sensoren in den Fingern und am Kopf verleihen Pepper gemeinsam mit der richtigen Programmierung direkt verschiedene Fähigkeiten: So kann er hören, sehen, fühlen, sprechen und sogar Stimmlagen und Emotionen erkennen. Dass Pepper mit den Menschen interagieren kann, verdankt er weltweit verschiedenen Firmen – wie etwa dem Wuppertaler Innovationsunternehmen Entrance. Deren Software ist quasi die Seele des weißen Männchens. So findet er viele Einsatzzwecke in Düsseldorf, im Rheinland, in ganz Deutschland.
Pepper als Portier
In Geschäften kann er beispielsweise über Produkte informieren oder auf Messen und Veranstaltungen die Menschen begrüßen. So wie an der Toulouser Allee 27. Hier hat Pepper im Foyer der Handelsblatt Media Group eine Heimat gefunden. Er begrüßt die Gäste des Verlagshauses, reicht ihnen die Hand und kann den Besuchern spannende Fakten berichten. In erster Linie ist er dort einfach ein besonders netter und innovativ-sympathischer „Begrüßer“, der einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen soll. Anderswo ist der Nutzen Peppers noch einmal deutlich höher.
Pepper als Pflegehelfer
Unter dem Namen „Pepper4Care“ haben die Wuppertaler IT-Experten nämlich beispielsweise eine Software für Pepper entwickelt, um ihn in der Pflege einsetzen zu können. Das Ziel: Altenpfleger entlasten. Als Roboter-Assistent soll Pepper administrative und therapeutische Aufgaben übernehmen. Entrance verspricht sich davon mehr Lebens- und Arbeitsqualität in der Tagespflege – für Mitarbeiter und Patienten. Dass Peppers Einsatz tatsächlich hilfreich ist, soll ein Modellprojekt zeigen, das im Januar in einer Caritas-Sozialstation in Erlenbach am Main startete und auf zwei Jahre angelegt ist. Über diese zwei Jahre soll Pepper weiterentwickelt, also seine Funktionen so ausgebaut werden, dass er an die individuellen Bedürfnisse vor Ort angepasst ist. „So könnte Pepper beispielsweise an andere digitale Technologien wie Sturzsensoren, Vitaldatenmessungen oder das Trinkmanagement angebunden werden. Auch die Verschmelzung mit der Dokumentationssoftware ist geplant“, heißt es bei Entrance.
Pepper als Handwerksliebling
Im Showroom der Elektro-Innung Düsseldorf, dem „Home of Smart City“ an der Münsterstraße 271, ist Pepper längst zum Publikumsliebling der Mitgliedsbetriebe geworden seit er dort im Oktober 2018 eingezogen ist. „Pepper wird immer positiv-neugierig aufgenommen. Durch individuelle Lernfähigkeit kann er auch situationsbedingt eingesetzt werden“, sagt Obermeister Kai Hofmann. Pepper ist so zum Gehilfen bei der Öffentlichkeitsarbeit der Elektro-Innung geworden, wird bei Schulbesuchen, auf Berufsmessen oder sogar bei der Lossprechungsfeier eingesetzt. „Im Showroom begrüßt Pepper die Besucher und ergänzt durch seine freundlich-lustige Art die dort gezeigte spannende Welt der Smart-Home- Technologie.“ Wer Pepper hier besucht, dem kocht der Roboter über seine Verbindung zum WLAN-Kaffeeautomaten auf Wunsch einen Cappuccino, erzählt Witze, tanzt und kichert natürlich. Die Idee der Elektro-Innung: Pepper zeigt den Besuchern, was beim Stichwort digitalisierter Haushalt bereits möglich ist. Neben vernetzter Heizung, smartem Kühlschrank, Sprach-Assistenten und vernetzten Haushaltsgeräten sticht Pepper als besonders innovatives und neugierig machendes Objekt hervor.
Pepper als Lerninstrument
Noch ist er kein Lehrer und kein regelmäßiger Gast, aber auch in Schulen kommt Pepper in Projekten mittlerweile immer wieder zum Einsatz. Programmieren gab es schon vor zwanzig, dreißig Jahren als Schulfach, aber einem humanoiden Roboter neue Skills beizubringen, ist etwas ganz anderes. Das konnten beispielsweise Schüler des Albertus-Magnus-Gymnasiums in Viersen erfahren, als sie im vergangenen Jahr Besuch von Pepper bekamen. In einem mehrwöchigen Projekt schrieb eine Informatikgruppe des Gymnasiums gemeinsam mit Mitarbeitern von Entrance aus Wuppertal Programme für Pepper. Am Ende hatten die Kinder aus Pepper einen Mathematiktrainer gemacht. Außerdem erhielt der Roboter eine Navigationsfunktion und konnte auf Nachfrage einen Weg zu einem bestimmten Ort beschreiben.
Das Fazit:
Für alle Beteiligten eine besondere Erfahrung – mit viel Potenzial für mehr. Kein Wunder, denn Peppers Zukunft ist klar definiert: In fünf bis zehn Jahren sollen Roboter wie er auch bei den Menschen zuhause einziehen. •
Peppers Geburtshelfer
Pepper wurde 2014 zum Leben erweckt. Die Idee zum kleinen Roboter mit den Kugel- Augen stammt aus Japan. Der Telekommunikationskonzern SoftBank hat den humanoiden Roboter gemeinsam mit Aldebaran Robotics SAS entwickelt. Weltweit programmieren Unternehmen wie Entrance aus Wuppertal oder Humanizing aus Olpe Software, um Pepper im Alltag für die verschiedensten Zwecke einsetzbar zu machen.
Autorin: Katja Joho
VIVID 03 | 2019
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