Fresh Ideas from Düsseldorf #05

 

Klimaschutz, Dekarbonisierung, Energiewende, nachhaltige Ressourcennutzung … die Liste der ökologischen Herausforderungen ist lang. Damit der Weg zum nachhaltigen Klimaschutz gelingen kann, sind viele neue Ideen gefragt, sowie ein radikales Umdenken auf allen Seiten. Start-ups spielen hier eine wichtige Rolle; denn nicht nur liegt ihnen Innovation meist im Blut, sie beweisen auch mit schlanken Prozessen, einer modernen „Denke“ und einer guten Portion Mut, was alles möglich ist, wenn der Wille stark genug ist. So leisten junge Unternehmen rund um den Globus einen wichtigen Beitrag zu den Klimalösungen von morgen und zu einer nachhaltigeren Welt. Wie unterschiedlich dieser Beitrag aussehen kann, zeigen diese drei aus Düsseldorf: Hydroplace, KIYO und LEROMA.

 

Hydroplace makes green hydrogen accessible

Große Hoffnungen ruhen auf grünem Wasserstoff als Energieträger der Zukunft. Doch wie finden Produzierende und Verbraucher:innen zueinander? Oft fehlt in der Praxis die Vernetzung. Mit ihrem Start-up Hydroplace möchten die beiden Gründer Dr. Themo Voswinckel und Sebastian Zingsheim hier Abhilfe schaffen. Ihre Mission: Angebot und Nachfrage auf einer digitalen Plattform zusammenzubringen und so einen freien, dezentralen Markt für grünen Wasserstoff zu schaffen. „Hydroplace ist unser Beitrag zu einer nachhaltigeren, umwelt- und ressourcenschonenden Industrie der Zukunft“, sagt Themo Voswinckel. „Lokal, bedarfsorientiert und digital.“

Im Juni 2022 konnte der Prototyp an den Start gehen. Die Plattform berechnet selbstständig Abnahme- und Bedarfsmengen und findet auf Basis von Reinheitsgrad, Zeitpunkt sowie Distanz das perfekte Match. Auch Transaktion und Transport können über Hydroplace abgewickelt werden. Unterstützung und Zuspruch gibt es bereits von verschiedenen Seiten: Der neue Wasserstoff-Marktplatz wird gefördert durch das Land NRW (digiHub), ist vertreten im H2Hub, dem Hub für Start-Ups aus der Wasserstoffbranche, und kooperiert mit dem kanadischen IT-Konzern CGI. 

Im nächsten Schritt sollen immer mehr bestehende Netzwerke und dann auch kleine und mittelständische Unternehmen in die Plattform eingebunden werden. „Unser Ziel ist es, möglichst viele Unternehmen miteinander zu vernetzen und ihnen so den Handel mit grünem Wasserstoff zu vereinfachen“, sagt Sebastian Zingsheim. In Düsseldorf, als bedeutendem Umschlagplatz für zahlreiche Industrien, fühlen sich die Gründer damit bestens aufgehoben. •

Hydroplace, Speditionsstraße 15a, 40221 Düsseldorf

www.hydroplace.de


KIYO supports a sustainable future

Modular einsetzbar, nachhaltig produziert, qualitativ hochwertig und dabei nicht zu teuer – diesen Ansprüchen an Einrichtungsgegenstände möchte Jonathan Knyrim mit seinem Start-up KIYO gerecht werden. Als gelernter Schreiner weiß er, wie kompliziert – und dadurch teuer – Möbeldesigns oft sind. Seine erste Antwort darauf ist seit Februar 2022 das Regalsystem R1, das bereits für den German Design Award nominiert wurde: Es besteht nur aus einem einzigen Element, das aber ganz flexibel kombiniert werden kann – zum Regal, zum Sideboard oder auch zur Sitzgelegenheit. Eine moderne Einrichtungsalternative, irgendwo zwischen IKEA und Designermöbel. „Viele Menschen wünschen sich hochwertige Möbellösungen im mittleren Preissegment“, erzählt Jonathan. „Durch unser minimalistisches Design können wir eine hohe Qualität zu bezahlbaren Preisen anbieten und gleichzeitig mit Nachhaltigkeit überzeugen. Denn das R1 wird intelligent und materialeffizient produziert und hat so einen geringeren CO2-Fußabdruck als vergleichbare Produkte der Konkurrenz.“ 

In den kommenden Jahren soll das Produktportfolio von KIYO weiter wachsen, immer folgend dem minimalistischen Leitprinzip „Less is future“. Die ersten Händlerverträge sind bereits abgeschlossen, viele weitere sollen im kommenden Jahr deutschlandweit folgen. Ab 2024 möchte KIYO dann auch auf dem internationalen Markt Fuß fassen. „Es freut uns, dass wir immer wieder auf Begeisterung stoßen“, sagt Jonathan. „Unsere Produkte treffen den Puls der Zeit und unterstützen eine nachhaltige Zukunft, in der man sich auf das Wesentliche konzentriert. Damit machen wir den Unterschied.“ •

KIYO GmbH, Lichtstraße 52, 40235 Düsseldorf

www.kiyo.eu


LEROMA fights foodwaste

Hanno Hartmann (Sales Manager), Alexander Yanchin (CTO), Marina Billinger (CEO) and Florian Casalino (Sustainability Manager).

Die Ressourcenverschwendung im Lebensmittelbereich um mindestens 50 % zu reduzieren – das ist das Ziel von Marina Billinger, Gründerin des Start-ups LEROMA. Im Jahr 2019 ging sie mit ihrer Idee an den Start: einer digitalen B2B-Plattform für Lebensmittelrohstoffe.

LEROMA (kurz für „Lebensmittelrohstoffmarkt“) ist einerseits eine Rohstoffdatenbank für Lebensmittel-hersteller:innen- und -lieferant:innen. Andererseits gehört dazu eine Überschussbörse. Hersteller:innen können dort ihre bei der Produktion anfallenden Überschüsse und Nebenprodukte eintragen und weiterverkaufen. Ein wichtiger Schritt, schließlich fallen in der landwirtschaftlichen und verarbeitenden Industrie jährlich rund 3,6 Millionen Tonnen Abfälle an. „Seit Januar 2021 konnten durch unsere Überschussbörse bereits 750 Tonnen Lebensmittelrohstoffe gerettet werden”, erzählt Marina Billinger. „Und jeden Tag werden es mehr.“ Im Valorisierungsforum können sich Hersteller:innen und Lieferant:innen darüber hinaus direkt auf der Plattform über die Verwertungsmöglichkeiten von Lebensmittelrohstoffen austauschen.

Schon Jahre vor der Gründung beschäftigte sich Marina intensiv mit der Rohstoffthematik. Sie erkannte schnell, dass Nachhaltigkeit – wenn sie gelingen soll – nicht nur den Endkonsument:innen, sondern auch den Produzierenden vorgelebt werden muss. Mit LEROMA bringt die Düsseldorferin nun Akteure zusammen und lässt Synergien entstehen, um das Umweltbewusstsein zu steigern. Dafür gab es bereits mehrere Auszeichnungen, u. a. den Eco-Award. Und auch ein Team von „Galileo“ war bereits im Düsseldorfer Büro zu Gast, um LEROMA für einen Fernsehbeitrag zu filmen. •

LEROMA GmbH, Rosmarinstraße 12K, 40235 Düsseldorf 

www.leroma.de


Words Maria Leipold 
Pictures Hydroplace, KIYO GmbH, Leroma GmbH