Shapers of telecommunications
In einem einzigartigen Cluster aus etablierten Mobilfunkbetreibern, internationalen Netzwerkausrüstern und Elektronikherstellern sowie innovativen Startups wird in Düsseldorf die Telekommunikation der Zukunft gestaltet.
Die letzten 1,5 Jahre Pandemiezeit haben die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren, stark beeinflusst. Social Distancing sowie Reise- und Kontaktbeschränkungen haben Telekommunikation – die Kommunikation über eine räumliche Distanz hinweg – weiter forciert. Die Vernetzung von physischen und virtuellen Objekten im Internet of Things schreitet zudem mit großen Schritten voran – sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext (Stichwort: Smart Home).
Großen Anteil daran haben auch IKT-Unternehmen aus Düsseldorf – zum Beispiel Vodafone, die Deutsche Telekom, Huawei und Xiaomi. Diese vier Player haben wir zu wichtigen Zukunftsthemen befragt. Zum Beispiel dazu, wie es mit dem Ausbau des Mobilfunknetzes und von Glasfaserkabeln in der Stadt vorangeht, welche Rolle Nachhaltigkeit in der Branche spielt und warum Düsseldorf ein guter IKT-Standort ist.
Huawei
Die IKT-Branche kann die Welt nachhaltiger machen – zum Beispiel mit digitaler Wissensvermittlung und umweltschonenden, emissionsarmen Konzepten. Von Huawei wollten wir wissen, was das konkret heißt.
Welchen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet Huawei in der Wirtschaft?
Wir arbeiten in drei Bereichen am Thema: erstens an der Reduzierung von CO2-Emissionen bei uns selbst, in der IKT-Industrie sowie durch smarte Lösungen in anderen Industrien, zweitens an der Förderung erneuerbarer Energien und drittens an unserem Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Zunächst einmal müssen wir als Unternehmen unseren Energieverbrauch reduzieren. Für ersteres benutzen wir bei unseren Ausrüstungen Materialien und Technik, die umweltfreundlich ist. Doch viel wichtiger: Datenzentren insgesamt müssen stromsparender werden. Unsere neuesten Datenzentren verbrauchen schon 20 bis 30 Prozent weniger, um die Hardware zu kühlen – der Bereich, der am meisten Energie frisst. Desweiteren verbraucht 5G z.B. pro Bit nur 1/10 der Energie im Vergleich zu 4G. Glasfasertechnologie ist sehr viel energieeffizeinter als die Datenübertragung über Kupferkabel. Beispiele für andere Industrien gibt es viele: Videokonferenzen anstatt Geschäftsreisen mit dem Flugzeug etwa oder der flexible und bedarfsgerechte Stromverbrauch dank digitaler Technologien.
Wie kann innovative Technik beim Umweltschutz aussehen?
Wir kooperieren mit Umweltschutzorganisationen wie der Rainforest Connection: Unter anderem mit unserer Unterstützung kann diese mit Hilfe digitaler Geräte in Regenwälder hineinhören und so z.B. akustisch illegale Abholzungen sofort identifizieren. Dadurch können die Behörden dies sofort unterbinden. Gleichzeitig können Biologen mit der Analyse der aufgenommenen Tiergeräusche Maßnahmen zum Schutz bedrohter Tierarten optimieren, weil so festgestellt werden kann, wo sich bedrohte Tierarten wann aufhalten. In Irland unterstützen wir eine Initiative, die Walgeräusche im Meer aufnimmt, um so wichtige Erkenntnisse für den Artenschutz zu gewinnen. •
Vodafone
Vodafone ist der erste Netzbetreiber in Deutschland, der seine Nutzer zu 5G gebracht hat. Bis Ende 2021 sollen 30 Millionen Menschen hierzulande mit dem superschnellen Netz erreicht werden. Allein in Düsseldorf funken bereits 99 Mobilfunk-standorte mit 5G.
Ihre Netze basieren auf einer sogenannten Multilayer-Technologie. Warum braucht man 4 Layers, um die Digitalisierung voranzutreiben?
Als Digitalisierungskonzern haben wir fürs Netz die Kraft aus 4 Technologien verknüpft: 4G, 5G, IoT und Kabel-Glasfaser. Über 99% der Menschen in Deutschland erreichen wir mit unserem 4G-Netz. Darüber können sie mobil telefonieren und superschnell mobil im Netz surfen. Gleichzeitig beginnt mit 5G eine völlig neue Ära der mobilen Datenübertragung. Das 5G-Netz ist nicht nur so schnell wie menschliche Nerven – es bildet auch die Grundlage für fast unbegrenzte zukunftsweisende Anwendungen. Ob im Entertainment oder der Industrie. Auch für Transportlösungen, Gaming in Echtzeit oder neue Anwendungen in der Bildung und Erziehung bringt das 5G-Netz einen neuen Schub. Mit unserem Narrowband-IoT-Layer stellen wir im Internet der Dinge ein effektives, leistungsfähiges Maschinennetz bereit. Und unser Kabel-Glasfaser-Layer ist die Basis dafür, dass bald 50 Millionen Menschen mit Gigabit-Geschwindigkeiten im Festnetz unterwegs sein können.
Was sind aktuell die größten Herausforderungen beim Ausbau des Mobilfunknetzes?
Die Herausforderungen beim Mobilfunknetzausbau sind vielfältig. Vor allem ist es oft schwierig, neue passende Standorte zu finden. Es müssen baurechtliche, städtebauliche, denkmalschützerische und statische Aspekte sowie die Aspekte des Naturschutzes und des Immissionsrechts beachtet werden. Selbstverständlich muss auch der Vermieter des Standortes mit den geplanten Baumaßnahmen einverstanden sein und der Bau von den Behörden genehmigt werden. Was oft dauert. Um hier schneller voranzukommen, kooperieren wir mit anderen Netzbetreibern und teilen und beispielsweise Standorte. Auch die Politik hilft, in dem sie Genehmigungsverfahren beschleunigt und Gesetze anpasst. •
XIAOMI
Mit Xiaomi hat Düsseldorf einen stark wachsenden Newcomer im IKT-Bereich. Weil das Unternehmen den Standort mit Fachexpertise und Innovation bereichert sowie neue Arbeitsplätze schafft, hat es kürzlich den NRW Global Business Award bekommen.
Warum hat Xiaomi den Standort Düsseldorf gewählt?
Drei Faktoren waren entscheidend: Die Flugverbindungen zu unserem Headquarter und den weiteren Offices in Westeuropa, die Synergien zu allen anderen Stakeholdern in unserer Industrie, und die Tatsache, dass einige unserer Key Provider bereits hier ansässig sind. Zum Beispiel sind die Wege zu Vodafone, der Telekom oder 1&1 nicht weit, und auch einige unserer Distributoren sitzen hier in der Region. Nicht zuletzt ist Düsseldorf eine wunderschöne und offene Stadt. Wir wurden hier sehr herzlich aufgenommen und fühlen uns seit unserer Ankunft Ende 2019 sehr wohl.
Ihr bietet die größte Customer IoT-Plattform der Welt an (ohne Smartphones und Laptops). Was ist das genau für eine Plattform und wie funktioniert sie? Wie unterscheidet Ihr Euch damit ggf. auch von Wettbewerbern?
Unser Ziel ist es, allen Menschen durch Technologie ein besseres und komfortableres Leben zu ermöglichen. Deswegen haben wir auch nicht nur Smartphones, sondern auch unzählige weitere vernetzte Produkte in unserem Portfolio wie zum Beispiel Wasserkocher, Heizungen, Ventilatoren, Lampen, Luftreiniger, Zahnbürsten, Reiskocher, Induktionsherdplatten oder smarte Lautsprecher. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal, und wir arbeiten hart daran, immer mehr von ihnen auch nach Deutschland zu bringen. All diese Produkte sind über die Internet-Plattform verbunden und lassen sich somit über nur eine einzige App ansteuern. Das erleichtert nicht nur die Einrichtung der Produkte, sondern eröffnet ganz neue Möglichkeiten im Zusammenspiel der Produkte und hebt das Thema Smart Living auf die nächste Stufe. •
Deutsche telekom
Der Glasfaserausbau in Düsseldorf – und damit die Basis für schnelles Internet – ist in vollem Gange. Einen Großteil der städtischen Gewerbegebiete (GWG) versorgt die Deutsche Telekom mit den neuen Verbindungen.
Wie ist die aktuelle Ausbausituation in den GWG, die Sie betreuen?
7 von 11 GWG sind bereits fertig ausgebaut und weitere 4 sind im Bau bzw. kurz vor Baubeginn.
GWG Auf der Lausward: Das GWG befindet sich aktuell im Ausbau und wird bis Ende April 2022 fertig ausgebaut.
GWG Peter-Müller-Str.: Das GWG befindet sich aktuell im Ausbau und wird bis Ende November 2021 fertig ausgebaut.
GWG Erkrather Str. / Flingern/Lierenfeld: Der Teilbereich Tichauer Weg ist bereits ausgebaut, der Rest des GWG befindet sich aktuell im Ausbau und wird bis Ende Juni 2022 fertig ausgebaut.
GWG Grafenberger Allee: Der Teil-Bereich der Grafenberger Allee ist bereits ausgebaut, der Rest des GWG befindet sich im Ausbau und wird bis 30.04.2022 ausgebaut.
Die folgenden GWG sind bereits in 2019/2020 fertig ausgebaut worden:
GWG An der Steele, GWG Monschauer Straße, GWG Prinzenallee, GWG Rather Straße, GWG Wahlerstraße, GWG Mündelheimer Weg, GWG Eichsfelder Straße
Wie hat sich Corona auf die Nutzung des Telefonierens ausgewirkt?
Insgesamt wird in der Pandemie mehr und länger telefoniert – sowohl im Festnetz als auch im Mobilfunknetz. Auch das Internet-Datenvolumen erhöhte sich signifikant, weil einerseits Menschen über Videokonferenzen, Whatsapp oder Skype miteinander kommunizieren aber auch weil der abendliche Gang ins Kino oder in die Kneipe ausfallen mussten und deswegen Streaming-Angebote wie MagentaTV sich regen Zuspruchs erfreuen. •
Words Tom Corrinth
Pictures Joes Valantine/unsplash, Huawei, Valéry Klouber/Vodafone, Xiaomi Deutschland, Deutsche Telekom AG