Support for Düsseldorf’s Retailers

 

Gezielte Förderprogramme der Stadt sollen den stationären Einzelhandel stärken und wiederbeleben. Einen ersten Erfolg gib es bereits zu verzeichnen – in Form eines Brautmoden-Flagship Stores.

 

Die zukünftigen Chancen und Herausforderungen für den Düsseldorfer Einzelhandel sind groß: Das Kaufverhalten verlagert sich – durch Corona noch einmal befeuert – zunehmend ins Digitale, auf der anderen Seite wächst dadurch auch die Sehnsucht vieler Konsumenten und Konsumentinnen nach der Live-Experience. In einer Umfrage im IHK-Bezirk Düsseldorf im Juli 2020 wurde den teilnehmenden Betrieben die Frage gestellt „Welche Form der Unterstützung wünschen Sie sich?“ 32 Prozent entschieden sich für Förderprogramme. Die Stadt kommt diesem Wunsch nach und hat sich um gezielte Förderprogramme beworben – mit Erfolg. Zwei dieser Booster stellen wir hier vor.

Attraktiv dank günstiger Anfangsmiete 

Ein Förderprojekt zur Belebung des Handels ist der „Verfügungsfonds Anmietung“. Die Idee dahinter: Einzelhändler und Dienstleister mit zukunftsfähigen neuen Geschäftskonzepten sollen in ihrer Startphase Ladenlokale zu stark vergünstigten Konditionen anmieten können. Förderfähig sind Mietflächen bis zu 300 Quadratmeter (wobei die Gesamtmietfläche größer sein darf). „Damit können auf der einen Seite Leerstände, die das Erlebnis des Stadtraumes mindern würden, beseitigt werden. Auf der anderen Seite wird das finanzielle Risiko für Händler in der Anfangszeit reduziert, sodass neue Konzepte, die Frequenz in die Geschäftszentren bringen, eher ausprobiert werden“, sagt Dr. Michael Rauterkus, Beigeordneter für Wirtschaft, Digitalisierung, Personal und Organisation der Landeshauptstadt. Die Stadt Düsseldorf hat aus dem Verfügungsfonds Anmietung Mittel über rund 250.000 Euro einwerben können. Zusammen mit rund 28.000 Euro kommunalem Eigenanteil werden damit die drei Geschäftslagen Graf-Adolf-Straße / nördliche Friedrichstraße in der Innenstadt, Gumbertstraße in Düsseldorf-Eller und Heyestraße Süd in Düsseldorf-Gerresheim unterstützt. 

Bei förderwürdigen Geschäftskonzepten funktioniert die Anmietung dann folgendermaßen: Die Stadt mietet ein leerstehendes Ladenlokal für maximal 70 Prozent der aktuellen Kaltmiete an und vermietet es mithilfe der Fördergelder um bis zu 80 Prozent reduzierte Kaltmiete an den Mieter weiter. Interessant ist das Modell für sehr viele Geschäftsmodelle: zum Beispiel Einzelhandels- oder Gastronomie-Startups, Dienstleistungen mit Publikumsverkehr, Lieferservices oder Verteilstationen, Showrooms von regionalen Onlinehändlern oder kulturwirtschaftliche Nutzungen.

Dr. Michael Rauterkus,
Councillor for Economic Affairs, Digitalisation, Human Resources and Organisation of the State Capital

„Mit dem 'Verfügungsfonds Anmietung' können Leerstände, die das Erlebnis des Stadtraumes mindern würden, beseitigt werden.“

Bis zum Bewerbungsschluss 15. März 2021 haben sich insgesamt 74 Firmen mit ihren Geschäftsideen für die Anmietungs-Förderung beworben. Ein Erfolgsbeispiel aus diesem Prozess ist LeMoos: Am 20. November 2021 eröffnete das junge Brautmode-Label seinen ersten Flagship-Store in der Graf-Adolf-Straße. Auf 500 Quadratmetern Ladenfläche bietet Inhaberin Lena Moos dort nun ihre innovativen Kollektionen an, die auf einem patentrechtlich geschützten „Mix- & Match-System“ basieren: In einem vierstufigen Prozess können sich die Bräute aus einer Art Baukasten-System ihr Kleid-Unikat zusammenstellen. 2018 hatte die Euskirchener Designerin das Modelabel aus der Taufe gehoben. Rund 45 Brautmodegeschäfte in Deutschland und einigen Nachbarländern bieten bereits Teile ihrer Kollektion an – in Düsseldorf hat sie nun ihr erstes eigenes LeMoos Design Studio mit dem gesamten Angebot. Weitere Eröffnungen über Franchise-Partner sind in Planung. „Ich eröffne meinen ersten eigenen Flagship-Store in Düsseldorf, weil es die deutsche Stadt der Mode ist und ich hier präsent sein möchte. Außerdem habe ich einen attraktiven Standort bekommen und begrüße es, dass die Stadt den stationären Handel fördert“, sagt die Designerin. „Nach den Pandemie-Lockdowns folgt sicher eine Hochzeits-Welle. Deshalb starte ich jetzt. Zudem kann der Handel nicht nur online stattfinden. Eine schöne Stadt wie Düsseldorf bietet Shopping-Erlebniswelten. Man flaniert, schaut in die Läden, probiert aus, wird beraten und geht zwischendurch essen – das kann das Internet nicht bieten.“

Geschäfte in den Zentren besser vernetzen

„Eine schöne Stadt wie Düsseldorf bietet Shopping-Erlebniswelten. das kann das Internet nicht bieten.“

Lena Moos, Inhaberin des kürzlich eröffneten Brautmoden-Flagshipstore LeMoos auf der Graf-Adolf-Straße, hat den Anmietungs-Fonds genutzt.

Erfolgreich beworben hat sich die Stadt Düsseldorf auch für ein weiteres Förderprojekt: Mit bewilligten finanziellen Mitteln von insgesamt fast einer halben Million Euro soll das Zentrenmanagement von fünf Düsseldorfer Geschäftslagen einen Boost erfahren: die Innenstadt Ost, Innenstadt West, Friedrichstraße, Heyestraße Süd (Gerresheim) und Gumbertstraße (Eller). „Ziel des Zentrenmanagements ist es, gemeinsam mit den lokalen Werbe- und Standortgemeinschaften, dem Handelsverband NRW und der IHK Düsseldorf die Geschäfte vor Ort noch besser zu vernetzen und gemeinsam eine langfristige Strategie zu entwickeln, um die Zentren lebendig und attraktiv zu halten“, erklärt Dr. Rauterkus. Geplant ist dafür auch, dass es in jedem dieser Quartiere vor Ort ein Zentrenmanagement-Büro geben wird. Ein zentraler Ansprechpartner soll dort die lokalen Eigentümer und Händler beraten und zum Beispiel unterstützende Events für die interessierte Öffentlichkeit durchführen können. Professionelle Planungsbüros wurden beauftragt, um für jedes der fünf Quartiere individuelle passende Instrumente zu finden, in die konkrete Umsetzung geht es Anfang 2022. •

www.duesseldorf.de/stadtplanungsamt/stadtentwicklung/
zentrenstaerkung/verfuegungsfonds-anmietung.html


Words Tom Corrinth 
Pictures Landeshauptstadt Düsseldorf,  LeMoos
Illustrations iStock