13 Gesichter – 13 Stories in der Krise
Corona betrifft alle Düsseldorfer Wirtschaftsbereiche. Anfang April während des Shutdowns
hat VIVID Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz unterschiedlichen Branchen gefragt: Wie sieht Ihre aktuelle Situation aus? Welche Maßnahmen haben Sie in der Krise getroffen? Welche Tipps haben Sie für andere Unternehmer? Und was haben Sie aus dieser Situation bereits gelernt?
Isa Fiedler
Sprecherin der Altstadtwirte Düsseldorf und Inhaberin der Kneipe „Knoten“
Situation: 95 % der Betriebe sind komplett geschlossen, einige wenige Restaurants bieten noch Take Away oder einen Lieferservice für Speisen an. Dort, wo sonst tausende Besucher bummeln, shoppen, essen und feiern, trifft man nur wenige Menschen auf der Straße. Die Altstadt ist das Herz von Düsseldorf, weltweit bekanntes Aushängeschild der Stadt und der bevorzugte Ort vieler Menschen ihre Freizeit zu verbringen. Sie ist ebenso der Arbeitsplatz vieler anderer Menschen, Existenz der Betreiber und Ladenbesitzer und natürlich auch Einnahmequelle der Stadt und des Landes über die Steuern.
Maßnahmen: Die Altstadt wartet auf Zeichen der Politik, wie es weiter geht. Uns Altstadtwirten ist klar, dass wir bei Wiedereröffnung der Betriebe mit Einschränkungen zu rechnen haben. Sowohl was die Gästezahl als auch Mindestabstände zwischen den Gästen angeht. Die Umsetzung wird nicht einfach und die finanzielle Situation bleibt für diese Zeit desaströs, weil wir mit Einschränkungen dieser Art die Betriebskosten nicht erwirtschaften können. Wir erwarten, dass jedem klar ist, dass diese Situation nicht mit der bisherigen Soforthilfe, die für 3 Monate konzipiert ist, aufgefangen werden kann. Da die Berechnung der Soforthilfe nach Anzahl der Arbeitnehmer erfolgte und nicht nach tatsächlichen Betriebskosten, reicht die Soforthilfe jetzt schon bei vielen Betrieben nicht aus, die Kosten zu decken. Kredite und Stundungen helfen mittelfristig nicht weiter, da die Einnahmeverluste später nicht nachgeholt werden können. Deswegen brauchen wir ein Rettungspaket, wie vom DEHOGA bereits gefordert, für die Gastronomie insgesamt, nicht nur für die Altstadt!
Learnings: Wir brauchen eine Garantie für unser wirtschaftliches Überleben bis zur Aufhebung der Einschränkungen, sonst erlebt Deutschland, und nicht nur die Altstadt, eine beispiellose Pleitewelle der Gastronomie. Wir sind bereit hart dafür zu arbeiten unsere Betriebe zu erhalten, aber ohne finanzielle Unterstützung durch den Staat wird auch der größte Einsatz nicht belohnt werden. Gastronomie bedeutet Lebensqualität für uns alle, das sollten wir als Gesellschaft wahrnehmen und uns dafür einsetzen. •
Johannes Werle
Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinische Post Mediengruppe
Situation: Wir registrieren deutlich rückläufige Werbeerlöse bei unseren Tageszeitungen, Anzeigenblättern und Radiosendern, mit entsprechenden Auswirkungen in den Druckereien. Das Leserinteresse ist hingegen auf einem „all-time high“, da RP Online Rekord-Reichweiten erzielt und die gedruckte Zeitung auch in diesen Zeiten verlässlich in die Briefkästen der Abonnenten kommt. Dazu fallen unsere Veranstaltungen wie der Ständehaus Treff oder Düsseldorf IN aus und uns fehlen Kunden in den Schadow Arkaden. Wir sind also in der gesamten Bandbreite unserer Mediengruppe betroffen, natürlich ebenso an unseren Standorten in Bonn, Saarbrücken und Trier.
Maßnahmen: Bereits Ende Februar haben wir ein internes Vorsorge-Team gebildet, das zu einem frühen Zeitpunkt präventive Maßnahmen eingeleitet hat, wie die Einführung bestimmter Hygiene-Regeln und Homeoffice für Mitarbeiter aus dem Kreis Heinsberg und für jene, die Erkältungssymptome aufwiesen. Parallel wurden technische Maßnahmen eingeleitet, damit nahezu alle Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten können und vor Ort nur noch unverzichtbare Personen tätig sind. Für den April und Mai haben wir für einige Bereiche Kurzarbeit beantragt, werden das Kurzarbeitsgeld aber auf 90% des letzten Netto-Gehalts aufstocken.
Tipps: Ich denke, dass vor allem eine transparente Kommunikation mit allen Mitarbeitern unabdingbar ist. Dazu: Aktiv sein - und nicht in Schockstarre verfallen -, Dinge unbürokratisch angehen und einen lösungsorientierten Pragmatismus entwickeln.
Learnings: Wir entwickeln gerade in kürzester Zeit neue Arbeitsmethoden, digitale Kollaborationstools werden zur Selbstverständlichkeit. Ich denke, dass wir hier einiges mitnehmen werden in die „normalen Zeiten“. •
Thomas Röttgermann
Vorstandsvorsitzender Fortuna Düsseldorf
Situation: Ich arbeite viel aus dem Homeoffice. Da wir uns primär in Arbeitsgruppen organisiert haben, stehen natürlich Videokonferenzen im Mittelpunkt. Aber wir sind nun einmal ein Fußballverein und die Spiele der Fortuna fehlen mir schon sehr.
Maßnahmen: Fortuna Düsseldorf befindet sich durch die aktuelle Corona-Krise in einer schwierigen Phase. Wir als Vorstand haben uns zur Aufgabe gemacht, diese Krise gemeinsam und aktiv zu bewältigen, so wie schon so oft in der bewegten Vereinsgeschichte. Deshalb haben wir sieben interdisziplinäre Krisenstäbe gebildet, die genau das gewährleisten sollen. Wir haben die Arbeitsprozesse grundlegend geändert und der Situation bestmöglich angepasst. Darüber hinaus mussten wir klare Maßnahmen umsetzten, um die Liquidität des Vereins zu sichern. Die Solidarität, die wir hier von den Mitarbeitern und Spielern, aber auch von Fans und Partnern, erfahren, ist außergewöhnlich.
Tipps: Ich glaube, dass es kein branchenübergreifendes Konzept gibt. Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass eine klare Transparenz bei der Umsetzung von Maßnahmen sehr hilft. Wir als Vorstand müssen Hilfestellungen anbieten, aber auch Zuversicht ausstrahlen und die Chancen der Krise aufzeigen. Durch 2-3 ausführliche Mailings an alle Mitarbeiter versuchen wir genau das zu transportieren. Denn den Weg aus einer Krise kann man nur gemeinsam gehen. Dafür steht die Fortuna!
Learnings: Ich denke, dass die Prozessoptimierung im Arbeitsalltag uns auch in Zukunft helfen wird. Die interdisziplinären Stäbe arbeiten schneller, moderner und zielgerichteter. Zudem hat uns die Krise gezeigt, dass wir auch aus dem Homeoffice produktiv arbeiten können und die technischen Hilfsmittel uns insgesamt besser machen. Daher haben wir bei der Fortuna auch einen Stab gebildet, der sich genau mit diesen Entwicklungen und dem Transfer für die Zeit nach der Corona-Krise beschäftigt. •
Yurie Takagi
Inhaberin von Takagi GmbH, Books & More
Situation: Die Schließung unseres Geschäftes ab dem 18.3. bedeutete von heute auf morgen keine Einnahmen mehr zu haben. Außerdem wurde Anfang März die Leipziger Buchmesse, auf der wir mit einem Verkaufsstand vertreten gewesen wären, kurzfristig abgesagt. Die Verkaufsware war jedoch bereits bestellt und geliefert. Nun saßen wir in einem geschlossenen Ladenlokal mit viel zu viel Ware und keiner Kundschaft. Obwohl wir ein gesundes Unternehmen sind, wurden wir plötzlich mit Finanzierungsengpässen konfrontiert. Dank der unbürokratischen Finanzhilfe des Landes NRW konnten wir die ersten Engpässe überwinden. Dafür sind wir sehr dankbar. Auch den Verlagen fehlten nun die Abnehmer für ihre Titel – und damit Umsatz.
Maßnahmen: Um den einzelnen Buchhändler zu unterstützen, wurden kurzfristig Händlerlisten mit Hinweisen zur Unterstützung auf den Seiten der Verlage und deren sozialen Netzwerken veröffentlicht. Gemeinsam hat man über Lösungsmöglichkeiten von Finanzierungsengpässen beraten. Wir haben einen enormen Einsatz der Verlage für die Buchhändler erlebt und dies hat das Gemeinschaftsgefühl noch stärker gefestigt. Der nächste Schritt für unser Unternehmen war dann die Fertigstellung unseres seit längerem in Arbeit befindlichen Online-Shops. Mit Hilfe unseres IT-Spezialisten konnten wir binnen weniger Tage online gehen.
Learnings: Die Krise hat uns dazu gezwungen neue Wege zu gehen, deren Umsetzung bei normalem Betrieb wahrscheinlich länger gebraucht hätte. Sie hat aber auch gezeigt, dass man in der Not sehr kreativ sein kann. Die Digitalisierung wird bestimmt dazu beitragen, dass uns künftig mehr Menschen finden und kennenlernen werden. Eine gesunde Mischung aus stationärem Handel und Onlinehandel ist erstrebenswert. Wir haben zudem sehr viel Loyalität, Verständnis und Unterstützung der Kunden erhalten. Derzeit sitzen wir alle im selben Boot und durch gegenseitige Hilfe und Austausch werden wir die Krise gemeinsam überstehen können. •
Patric Faßbender
Geschäftsführer Boxine
Situation: Unsere Tonies werden in Zeiten, wo die Kinder viel zuhause sind, sehr intensiv genutzt. Wir bekommen viel positives Feedback von unseren Kunden. Die Tonies sorgen für positive Momente in den Familien. Das ist toll zu sehen. Auf der anderen Seite macht uns der Shutdown des Handels zu schaffen, wichtige Umsätze fallen weg. Auch die Lieferketten auf der Produktionsseite werden immer fragiler und sorgen für große Herausforderungen. Schön ist es, mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können ... eigentlich bin ich sehr viel auf Reisen. Die fallen nun zu 100% weg. Das genießen wir als Familie. Unsere Töchter (10 und 12 Jahre) machen es jedenfalls phantastisch.
Maßnahmen: Seit dem 16.3.ist ein Großteil des Teams im Homeoffice. Das klappt viel besser als erwartet! Wir nutzen verschiedenste Tools, vor allem Videomeetings. Gerade die laufen extrem produktiv, sind auf den Punkt und von gegenseitigem Respekt geprägt. Unterm Strich habe ich das Gefühl, dass wir im Moment als Team trotz der Entfernungen näher zusammenrücken.
Tipps: Da wohl die meisten Unternehmen viele Mitarbeiter im Homeoffice haben, ist es wichtig das gesamte Team regelmäßig abzuholen. Einige machen sich Sorgen um die Zukunft, sind vielleicht verunsichert. Da ist eine offene, ehrliche, transparente Kommunikation extrem wichtig. Die Mitarbeiter wollen wissen wo das Unternehmen steht. Und wissen es sehr zu schätzen, wenn man sie einbezieht.
Learnings: Wir werden sicherlich auch in Zukunft häufiger Videocalls aufsetzen. Wir haben für uns bestimmte Spielregeln definiert, die gut funktionieren und in Zukunft Meetings via Telefon ersetzen sollten, soweit es geht. Auch das Reisen werden wir kritischer hinterfragen. Man muss nicht immer für ein Meeting quer durch die Republik fahren oder fliegen. Ich glaube, dass wir immer schon recht flexibel als Unternehmen waren, wenn es um den Einklang von Familie und Beruf ging. Aber die jetzige Situation zeigt, dass da noch mehr geht. Und das ist gut so! •
Daniela Steinfeld
Inhaberin Galerie Van Horn
Situation: Die Galerieräume sind geschlossen. Die Ausstellung „Deutschland“ läuft bis zum 30.4. in der Galerie. Vorträge und Gespräche, die anlässlich der Ausstellung in meiner zweiten Location - dem VAN HORN Schaulager - geplant waren, sind abgesagt. Die Kunst ist aber da - eine große Bereicherung. Das ist nicht zu unterschätzen. Beide Räume sind nach persönlicher Absprache für Einzelpersonen zu besuchen.
Maßnahmen: Ich habe bereits getroffene Pläne in die Tat umgesetzt - die Erweiterung meiner Website um einen „viewing room“ mit verfügbaren Arbeiten. Individuelle Videos, die sich jeweils einer Arbeit, einem Künstler oder Thema widmen. Das macht ungeheuren Spaß. Ich lerne mich mit der Kunst auf neue Art auseinanderzusetzen, um sie persönlich und begeisternd auch digital vermitteln zu können. Ich habe meinen Server neu aufgestellt, neue Technik und Geräte angeschafft. Ich habe eine Projektmanagerin engagiert, die zu verschiedenen Themen für mich recherchiert. Ich investiere gerade in die Zukunft - wie auch immer sie aussehen mag.
Tipps: Offenen Auges durch die Welt gehen. Sich nicht von Ängsten leiten lassen. Alte Zöpfe abschneiden. Jede kann mit ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten einen guten Weg für sich und ihr Unternehmen finden.
Learnings: Die Karten werden immer wieder neu gemischt. Es fällt sehr viel von den bisherigen „Must's“ weg. Jede von uns kann ihre eigenen Regeln erfinden. Das öffnet neue Türen und unerwartete Chancen, gerade für die mittleren Galerien. •
Stephanie Pothen
Inhaberin Stephanie Pothen Modedesign
Situation: Im Moment kann ich noch gar nicht sagen, ob und wie sich meine Art zu arbeiten oder auch meine Kollektion sich verändern wird. Jetzt gerade bin ich erst einmal sehr glücklich und dankbar, dass mir viele meiner Kundinnen weiterhin die Treue halten und bestellen. Das motiviert mich total.
Maßnahmen: Die Modenschau, mit der ich jedes halbe Jahr die neue Saison einläute, musste dieses Mal leider ausfallen. Zum Glück konnten wir gerade noch rechtzeitig das Fotoshooting für die Website realisieren. Das ist nun natürlich besonders wichtig. Anhand der Fotos und im persönlichen Gespräch am Telefon sind Bestellungen sehr gut machbar. Das Geschäft bleibt natürlich geschlossen, solange die Kontaktsperre gilt. Außerdem werde ich wieder regelmäßig auf Instagram posten, das habe ich in der letzten Zeit sträflich vernachlässigt, muss ich gestehen.
Tipps: Ich glaube, dass es gerade in dieser Zeit mehr denn je darauf ankommt, sich loyal, fair und rücksichtsvoll zu verhalten. Zu allen Seiten.
Learnings: Ich nehme wahr, dass gerade das Bewusstsein für lokale und auch für nachhaltig arbeitende kleine Unternehmen wächst. Ich sehe das als große Chance. Außerdem glaube ich fest daran, dass schöne Dinge in so einer Zeit total wichtig sind, sie geben Halt. Und es zeigt sich, wie wichtig gut gepflegte Kundenbeziehungen sind, die in solchen Zeiten noch intensiver werden können. •
PD Dr. med.
Jan Grassmann
Leitender Oberarzt Orthopädie und Unfallchirurgie Uniklinik Düsseldorf
Situation: Der klinische Alltag hat sich in diesen Zeiten komplett verändert. Prioritäten werden anders gesetzt. In der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf haben wir Ressourcen gebündelt, indem elektives Operationsprogramm bis auf weiteres abgesagt wurde. Zudem wurden unsere Spezialsprechstunden in der Hochschulambulanz drastisch reduziert, um die Ansteckungsgefahr von Arzt zu Patient und umgekehrt zu minimieren.
Maßnahmen: Wir haben eine Teamtrennung durchgeführt, d.h. dass sich ein Teil der Abteilung im angeordneten Frei befindet und hier Homeoffice ausübt. Dies ist in der Chirurgie zwar schwer vorstellbar, aber ein aktuelles Thema ist die Digitalisierung unserer studentischen Lehre, welche nun finalisiert werden kann. Durch die Teamtrennung wollen wir erreichen, im Falle einer weiteren Eskalation und COVID-19 Fällen in der Abteilung so lange wie möglich handlungsfähig zu bleiben.
Übergeordnet hat seit nunmehr zwei Wochen die KEL (Krankenhauseinsatzleitung) die Geschicke unseres Hauses in die Hand genommen und koordiniert übergeordnet Patientenströme und personelle Kompetenzen.
Tipps: Natürlich ist es schwierig aus unserer Schlüsselposition heraus allgemeine Handlungsempfehlungen zu geben. Essenziell ist jedoch der Team Approach, d.h. dass im Konsens zum Wohle der Allgemeinheit auch für den Einzelnen unpopuläre Entscheidungen getroffen werden.
Learnings: Be prepared! Es ist unerlässlich einen Plan für das worst case Szenario in der Schublade zu haben. •
Markus Textores
Leiter der Sozialkaufhäuser Cash & Raus der SKM gGmbH
Situation: Wir haben alle vier Filialen des Sozialkaufhauses Cash & Raus der SKM gGmbH am 16. März für den Publikumsverkehr geschlossen. Bevor wir uns noch Gedanken über die Beschäftigungsmöglichkeiten der Maßnahmeteilnehmer*innen machen konnten, reagierte auch das örtliche Jobcenter am 17. März sehr schnell und unbürokratisch mit dem „einfrieren“ der laufenden Maßnahmen bis Mitte April und die Maßnahmeteilnehmer*innen konnten zu Hause bleiben. Nach aktuellem Stand könnten wir also nach der „Krise“ die Beschäftigungsmaßnahmen ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand wie Neubeantragung oder Teilnehmer*innen-Akquise weiter fortsetzen. Unsere Dienstleistung Transport bieten wir eingeschränkt weiter an: die vereinbarten Aufträge führen unsere Mitarbeitenden aus.
Maßnahmen: Natürlich mussten auch wir in Teilen Kurzarbeit einführen, um die Umsatzeinbußen des Sozialkaufhauses abzumildern. Die verbleibenden Kapazitäten nutzen wir für längst überfällige Aufräum- und Umbauarbeiten und für die Vorbereitung auf die Zeit nach Corona. Auch unsere Abteilung „Upcycling“ hat noch alle Hände voll mit der Produktion selbstgenähter Schutzmasken zu tun, die wir den anderen Abteilungen und Einrichtungen des SKM zur Verfügung stellen.
Learnings: Ich bin überzeugt, dass wir als Gesellschaft trotz aller Entbehrungen und persönlichen Tragödien einen positiven Entwicklungsprozess in Bezug auf Solidarität, Hilfsbereitschaft und Umweltbewusstsein aus dieser Krise mitnehmen können. Für die soziale Arbeit und auch in der Beschäftigungsförderung sehe ich in der aktuellen Situation den positiven Impuls, das im Sozialwesen oft vernachlässigte Thema „Digitalisierung“ aktiv anzugehen und auszubauen. •
Maggie Xue
OPPO´s Präsidentin für die Westeuropäische Region
Situation: Wir haben die Entwicklung von COVID-19 in China, Deutschland und Europa genau verfolgt. Zu Beginn haben wir die Planung mit allen unseren Mitarbeitern rechtzeitig synchronisiert und mögliche Schutzmaßnahmen mit allen besprochen. Im Zuge des Voranschreitens der Epidemie haben wir dann die notwendigen Schutzmaßnahmen ergriffen.
Maßnahmen: Erstens: Wenn einer unserer Mitarbeiter über die Entwicklung der Situation und seine eigene Gesundheit besorgt ist, kann er direkt mit dem Managementteam und der Verwaltungsabteilung kommunizieren. Mitarbeiter, die sich auf Geschäftsreisen von der Zentrale in China aus befinden, müssen sich 14 Tage lang isolieren, bevor sie geschäftliche Tätigkeiten ausüben können. Zweitens pflegen wir eine enge Kommunikation mit der Hauptgeschäftsstelle und den lokalen Teams der einzelnen Länder, um die Schutzmaterialien zu koordinieren. Deshalb haben wir Anfang Februar die notwendigen Schutzmaterialien wie Masken, Handdesinfektionsmittel, Desinfektionsmittel usw. gelagert und sie dann zeitgerecht und nach Bedarf an die Mitarbeiter verteilt. Drittens hat OPPO sein regionales Hauptquartier in Düsseldorf eingerichtet. Daher hat OPPO als Teil der Gemeinschaft 30.000 FFP3-Masken an das Universitätsklinikum Düsseldorf und 20.000 FFP3-Masken an das Universitätsklinikum Köln zur Prävention und Bekämpfung der Epidemie für den Bedarf des medizinischen Personals gespendet.
Tipps: Die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer stehen über allem anderen. Die gesamte Gesellschaft sollte angesichts der Epidemie zusammenarbeiten. Es sollten alle als Teil der Gemeinschaft, nicht nur des einzelnen Unternehmens, in den Kampf gegen das Virus einbezogen werden und zusammenarbeiten.
Learnings: Wir sollten unser eigenes Geschäft auch in Friedenszeiten schützen und in der Lage sein, schnell auf Veränderungen zu reagieren. •
Roman Warias
Geschäftsleitung Warias Steuerberatungs- und Rechtsanwaltsgesellschaft
Situation: Die Corona-Krise trifft nahezu alle Branchen unvorbereitet und mit voller Wucht. Während einige Unternehmen unter sofortigen Umsatzausfällen leiden, fehlt es anderen trotz hoher Auftragslage an Liquidität, da Kunden offene Rechnungen nicht mehr bezahlen. Als Berater in den Bereichen Steuern, Wirtschaft und Recht haben wir derzeit ein extremes Arbeitsaufkommen. Unsere Mandanten suchen unsere Hilfe derzeit besonders bei Themen wie Kurzarbeitergeld, Direktzuschüsse sowie Beratung in und aus der Krise.
Maßnahmen: Eine Hälfte unseres Teams arbeitet im Homeoffice, die andere Hälfte im Office in Einzelbüros unter Einhaltung der Abstands- und Sicherheitsregeln. Keiner betritt seinen Arbeitsplatz, ohne am Eingang Desinfektionsmittel zu nutzen. Ebenso schützen wir unsere Mandanten: Volldigitalisiert erbringen wir unsere Leistungen ohne persönlichen Kontakt. Mandantentermine finden derzeit grundsätzlich nur per Video- oder Telefonkonferenz statt.
Tipps: Wir raten unseren Mandanten, Ruhe zu bewahren und die Situation mit uns individuell zu besprechen. Welche Zuschüsse sind möglich? Welche liquiden Mittel können zur Stabilisierung generiert werden? Ganz besonders wichtig ist der Plan für das „ramp-up“, wenn es wieder losgeht. Die Nachfrage nach dem Produkt oder der Dienstleistung wird unter Umständen deutlich über den Kapazitäten liegen, daher ist es wichtig für diese Situation gewappnet zu sein.
Learnings: Der geregelte Alltag kann innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf gestellt werden. Die Anpassung an die Krisenzeit ist uns in den meisten Fällen solidarisch und deshalb erfolgreich gelungen. Das gibt uns Mut für die Zukunft und zeigt, dass wir gemeinsam die neuen Herausforderungen meistern und als Gesellschaft daran wachsen werden. •
Nicole Blome-Hardorp
Geschäftsführerin Blome Uhren
Situation: Unser Uhrenfachgeschäft haben wir natürlich wie alle anderen geschlossen.
Maßnahmen: Den größten Teil der Mitarbeiter haben wir erstmal für zwei Wochen in Zwangsurlaub geschickt. Ab April haben wir für alle Kurzarbeitergeld beantragt. Zwei der sechs Uhrmachermeister arbeiten noch weit entfernt voneinander in der Werkstatt. Damit sich die Reparaturzeiten nicht unnötig verlängern. In der Verwaltung ist auch noch eine Person tätig, die auch für unsere Kunden erreichbar ist. Sie erstellt Kostenvoranschläge, informiert die Kunden darüber und macht Buchhaltung. Unsere Uhrenlieferanten liefern zurzeit keine Ware. Rolex und Patek Philippe haben sogar ihre Produktion zum Schutz der Mitarbeiter gestoppt. Wer hätte bei der enorm hohen Nachfrage nach diesen Produkten jemals damit gerechnet? Wir hoffen sehr, dass die Maßnahmen bald gelockert werden und das normale Leben zurückkehrt.
Tipps: Ich denke, dass es nach der Krise dauern wird, bis wieder Normalität einkehrt. Die Menschen müssen sich erstmal von dem Schock erholen. Wir müssen Ruhe und Vertrauen bewahren und unsere Mitarbeiter bestmöglich unterstützen.
Learnings: Diese Krise hat, glaube ich, sehr viel in den Menschen bewirkt. Familien sind wieder mehr zusammengerückt, die Natur hat sich enorm erholt. Es wird einem bewusst, wie wahnsinnig gut es uns normalerweise geht. Dieses enorme Angebot, was uns normalerweise zur Verfügung steht, ist schon gigantisch. Meist erst belehrt der Verlust der Dinge, was wir alles Tolles machen können. Ich freue mich sehr, wenn diese Krise überstanden ist. Wir werden gestärkt daraus hervorgehen! •
Dagmar
Böcker-Schüttken
Geschäftsführende Gesellschafterin Böcker Immobilien
Situation: Wohnungsbesichtigungen werden gerade fast überall abgesagt, jeder möchte unnötigen Kontakt mit anderen Menschen vermeiden, das können wir selbstverständlich nachvollziehen. Online-Beratung in Bezug auf Neubauprojekte laufen aber immer noch verhältnismäßig gut. Deshalb sind unsere Mitarbeiter aus dieser Unit nur teilweise in Kurzarbeit. Trotzdem ist die Lage natürlich ernst, weil niemand von uns in die Zukunft blicken kann und weiß, wie sich der Immobilienmarkt entwickeln wird. Außerdem wird es schwieriger, Kredite zu beantragen. Je nach Eigenkapitalquote steigen die Zinsen bisher um 1/10 – 4/10.
Maßnahmen: Auch bei uns im Unternehmen gibt es Kurzarbeit und wir haben unsere hygienischen Maßnahmen noch weiter erhöht. Wir pflegen immer schon eine transparente Kommunikation mit unseren Kunden, aber diese ist natürlich in diesen Zeiten noch eingehender. Außerdem haben wir die Präsenz auf unseren Social-Media-Kanälen erhöht und bieten im Zuge unserer Online-Beratung immer häufiger 3-D Rundgänge an.
Tipps: Ich kann allen anderen Unternehmern nur raten, keine voreiligen Entscheidungen zu treffen. Denken Sie genau über Schritte nach, die Sie nicht mehr rückgängig machen können! Versuchen Sie auf jeden Fall, Arbeitsplätze und gute Mitarbeiter zu halten! Solidarität ist in Krisenzeiten von essenzieller Wichtigkeit. Außerdem zeigt diese Extremsituation einmal mehr, dass eine gute Digital-Strategie unabdingbar ist.
Learnings: Wir wussten es eigentlich schon vor der Krise, aber jetzt sehen wir einmal mehr, wie wichtig gutes Personal ist. Bei uns ist gerade ein extremer Teamzusammenhalt zu beobachten, der sich auch jetzt mehr als positiv auf die Arbeit und das gesamte Unternehmensklima auswirkt. Unser definitives Learning: Man benötigt effiziente Strukturen vor allem auch bei einer dezentralen Zusammensetzung. •