New Work bei InVision

InVision entwickelt Software für Callcenter. Was vielleicht unsexy klingt, entfaltet vor Ort umso mehr Charme. Denn das Unternehmen lebt eine spannende Arbeitskultur – und zwar in einem Düsseldorfer Office, das seinesgleichen sucht. New Work at its best.

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Vertrauen, Transparenz und Teamwork lenken das Handeln bei InVision. „Werte, die mitunter eher Prinzipien sind und bei uns ineinander übergehen“, erklärt Jutta Handlanger aus dem Bereich Talent Experience & Corporate Communications. Auf einen strengen Terminus verzichtet das Unternehmen – und kündigt damit bereits den freien Charakter der Arbeitskultur an. Denn die rund 110 Mitarbeiter bei InVision teilen sich ihre Arbeitszeit selbstbestimmt ein, stimmen Urlaubstage flexibel im Team ab und erreichen ihre Ziele auf freie Art und Weise. Vieles baut auf Vertrauen. Keine Stechuhr. Kein Zeit-Tracking.

Am Ende des Tages verschwinden so überflüssige Regeln und Barrieren, die Job und Alltag voneinander trennen. In dem Zusammenhang gilt ein weiterer Unternehmenswert: „Reason“. Wo die Übersetzung zunächst ins Stottern gerät, trifft das Wort „Vernunft“ dann doch ins Schwarze. Alle sollen mit gegebenen Freiheiten pflichtbewusst und vernünftig umgehen. Aber auch Entscheidungen folgen dem Wert der Vernunft und beruhen auf entsprechenden Daten. Ziel bleibt immer, im Sinne des Unternehmens zu handeln und Bestmögliches für den Kunden herauszuholen.  

InVision hat im Laufe der Jahre eine eigene Arbeitsmethodik entwickelt: das „InVision Operation System (OS)“. Letzteres puzzelt die Vorteile verschiedener Ansätzen zusammen – darunter Konzepte aus den Bereichen Agilität, Lean Management und New Work. Was nicht passt, fliegt raus. Beispiel: Scrum. Die agile Arbeitsmethode zeigte beim Unternehmen starke Defizite bei der teamübergreifenden Abstimmung. Also ersetzte InVision das Ganze durch das sogenannte „Context Swarming“. Heißt: Alle Teams sind grundsätzlich veränderbar und können sich den jeweiligen Gegebenheiten beziehungsweise Kundenanforderungen laufend anpassen. Dadurch öffnen sich interne Strukturen und es profitieren Wissensaustausch, Teamwork und Ergebnis.

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Stichwort Ergebnis: Jeden Freitag werden mit den „Friday Wins“ die Erfolge der Woche gefeiert. Die wöchentliche Rückschau bildet quasi das Pendant zu den „Monday Commitments“, bei denen jedes Team die eigene Zielentfernung misst. Dabei handelt es sich immer um Quartalsziele, die vorab gemeinsam definiert wurden. Ein diktierendes Management fällt hier weg. Genau wie Titel innerhalb des Unternehmens. Prinzipiell kann sich jeder so nennen, wie er möchte. Damit die Verantwortung aber nicht zum Brennball wird, dem alle ausweichen, gibt es die „Leader-Funktion“ im Unternehmen. Diese besitzen erfahrene Leute, die teilweise schon lange bei InVision arbeiten und im Zweifel das Steuerrad richten.

Flexibilität ist bei uns schon sehr wichtig.

„Flexibilität ist bei uns schon sehr wichtig. Immerhin verändert sich hier alles konstant. Beispielsweise haben sich meine Aufgabenbereiche in den vergangenen zwölf Jahren bei InVision stark gewandelt. Und auch die Art und Weise der Zusammenarbeit rotiert im Laufe der Zeit“, verdeutlicht Jutta. Das Scrum-Beispiel trifft es hier sehr gut. Letztendlich zieht sich das Unternehmen dadurch aus dem Routine-Sumpf und durchläuft immer wieder spannende Phasen. 

Lernlust zählt zu den Prinzipien von InVision. Das Unternehmen glaubt an die intrinsische Motivation der Belegschaft – und verteilt an alle Mitarbeiter die entsprechende Bibel: das Buch „Drive“ von Daniel H. Pink. Andere Titel warten in der eigenen Bibliothek. Zusätzlich finden freitags die „Open Spaces“ statt. Ein Format, bei dem jeder eigene Themen einbringen kann. Von Lernstoff zu neuen Programmiersprachen bis zu Handwerker-Tipps für das eigene Office. Gerne wird in dem Zuge auch die „xcon“ vorbereitet. Hier kommen die Mitarbeiter aller Standorte in Düsseldorf zusammen und beheben eine Woche lang alltägliche Probleme im Job. 

InVision hostet einige Events und Meet-ups. Die „hafentalks“ gehören mittlerweile fast schon zum Premiumsortiment. Alle zwei oder drei Monate lauschen durchschnittlich 150 Gäste unterschiedlichen Speakern aus Bereichen wie Design, Software oder Unternehmenskultur. Kostenfrei.  Anmelden kann sich jeder über Eventbrite. Dazu veranstaltet InVision kleinere Meet-ups zu verschiedenen Technologien und Programmiersprachen wie ReactJS oder das DevOps Meet-up. Auch Gastveranstaltungen der Google Developer Group (GDG) Cloud oder der Clojure Gruppe Düsseldorf finden hier statt. InVisions Event-Newsletter klärt Aktuelles.

Welcome to the jungle

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„Einmal in den Wald bitte.“ So oder so ähnlich könnte sich ein Gespräch im Fahrstuhl des mehrstöckigen Gebäudes von InVision anhören. Etagen folgen hier eher Stilrichtungen statt Nummern. Ob Strand, Wald, Berg, oder Dschungel: Viel Grün belebt das Interieur und schafft eine eindrucksvolle Arbeitsatmosphäre.  Außerdem erfüllt jede Etage einen bestimmten Zweck. Im Erdgeschoss liegt beispielsweise der „Digital Garden“, der vor allem als Veranstaltungsfläche dient. Auch die „Open Spaces“ finden hier statt. Eine gesamte Etage ist dagegen für Meetings ausgelegt („Meeting Jungle“) und beherbergt Räume unterschiedlichster Größen. Mit einem eindrucksvollen View auf den Medienhafen punktet die Bibliothek, in deren Sofaecke zur Messezeit auch mal der ein oder andere Mitarbeiter von außerhalb übernachtet. Der Komfort ist in jedem Fall da. Regenwald-Dusche inklusive. Fakt ist: Ende 2013 hat InVision das Gebäude gekauft – und sich seitdem ordentlich ausgetobt. Küche und Restaurant versorgen natürlich ebenfalls auf eigener Etage. Und eine Candy Bar gab es auch mal. Die wurde aber schnell wieder abgeschafft. Die Versuchung war am Ende wohl doch zu groß. •

FAKTEN

• 6 Standorte in Europa & USA  
• Düsseldorfer Headquarter  
• rund 110 Beschäftigte in Düsseldorf 


Autorin: Nils Buske

Fotos: Martin Miseré & Marc Thürbach


VIVID 01 | 2020

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