Creative Voices
Das „Dorf“ in Düsseldorf ist eventuell ein Hinweis auf den Umgang, den die Protagonist:innen der hier ansässigen Kultur- und Kreativwirtschaft miteinander pflegen: Man kennt, unterstützt sich und tauscht sich dementsprechend gerne aus – so zumindest die Theorie. Wie das Netzwerken in Düsseldorf tatsächlich funktioniert, fragten wir ein paar Stimmen aus der Kreativszene der Landeshauptstadt.
Marc Thiele. Seit 2010 veranstalte ich in Düsseldorf regelmäßig meinen Event „beyond tellerrand”. Für mich bietet die Stadt genau den richtigen Mix aus interessierten Menschen und Branchen und ist national und international gut erreichbar. Die Leute, die hier leben und die, die Düsseldorf besuchen, machen es zu einer Kreativstadt. Nicht zuletzt natürlich durch die vielen diversen Veranstalter und Veranstaltungen, die Kreativ-Angebote schaffen. Düsseldorf als Stadt bietet dazu den Raum und Institutionen, wie z.B. die Wirtschaftsförderung oder KomKuk, bieten Hilfestellung in verschiedener Weise. Netzwerken ist ein Austausch, den ich nicht missen will. Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig dieser – vor allem in Person – ist. Veranstaltungen in jeglicher Form bieten hierzu ideale Plattformen. Wichtig dabei ist neben geplanten Treffen vor allem all das, was ungeplant und zufällig passiert. Wie oft ist es der Zufall beim Bestellen eines Kaffees, der zu einem Gespräch mit einer Person neben dir führt, bei dem man nie weiß, wohin es am Ende führt. Das nächste Projekt? Der nächste Job? Eine neue Zusammenarbeit oder die nächste Idee? •
ABOUT
www.marcthiele.com
www.beyondtellerrand.com
THE DORF versteht sich als urbanes Magazin für die Düsseldorfer Kreativszene. Durch unsere langjährigen Verwurzelungen kennen wir uns sehr gut in der Stadt aus und haben als beste Voraussetzung und Grundlage schon ein sehr umfassendes Netzwerk gehabt.
Wir denken, dass die Stadt ein wahnsinnig hohes Potential an Kreativen aus Kunst und Kultur zu bieten hat, die auf einem nationalen, aber auch internationalen Niveau mitspielen können. Die Größe der Stadt bietet eine gute Substanz, sich in den einzelnen Szenen oder übergreifend zu vernetzen. Wir haben uns von Anfang an als weit mehr als ein Magazin verstanden – vielmehr als eine Netzwerk-Plattform, die die urbane und kreative Szene der Stadt verbindet und zusammenbringt. Das geschieht auch bei eigenen Events wie THE DORF THE MARKET Designkonzept oder THE DORF x FRIENDS. Selbstverständlich besuchen wir aber auch viele Veranstaltungen, bei denen wir auf die spannenden Menschen dieser Stadt treffen und in den Austausch gehen. Es geht nur zusammen, gerade in unserem Bereich. Und es ist unglaublich wichtig, gemeinsam mit geballter Kraft an einem Strang zu ziehen, sich auszutauschen, zu inspirieren, zu bereichern und gegenseitig von den Stärken des jeweils anderen zu profitieren. •
ABOUT
www.thedorf.de
www.letoile-pr.de (Facebook)
Lisa Maria Kunst. Mit der Veranstaltungsreihe CreativeMornings organisiere ich jeden Monat einen Vortrag zu unterschiedlichen Themen, inklusive Frühstück und Kaffee. Da kommen morgens früh unterschiedliche Menschen aus kreativen Branchen zusammen.
Musik, Kunst, Design und Mode spielen neben vielen anderen Teilbranchen eine große Rolle in Düsseldorf. Eine Kultur- und Kreativstadt zeichnet sich durch Offenheit für Neues aus. Dazu zählt für mich auch die Nachwuchsförderung. Und die Bereitschaft, pragmatische Lösungen möglich zu machen. Ich verstehe Netzwerken als Austausch. Von anderen Perspektiven, Geschichten und Erfahrungen zu lernen, empfinde ich als Bereicherung. Ganz egal wann und wo. Ich mache CreativeMornings seit über acht Jahren, weil mir das Kennenlernen von Menschen und Orten Spaß macht. Es ist nichts falsch daran, zu hoffen, dass sich die Arbeit auch positiv aufs eigentliche Geschäft auswirkt. Als alleiniges Motiv wäre das aber zu wenig. Das gilt meiner Meinung nach auch für das Netzwerken allgemein. •
ABOUT
www.studiokunst.de
www.creativemornings.com/cities/dus
Nick Esser. Seit drei Jahren organisiere ich die Start Art Week in Düsseldorf, das erste Startup-Event für Künstler:innen und freiberuflicher Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft. Unsere Landeshauptstadt verfügt über eine aktive und gut vernetzte Kunst- und Kulturszene, deren Potential noch lange nicht ausgeschöpft ist. Dabei bietet sie gerade für junge Talente und Gründer:innen, die am Anfang ihrer Karriere stehen, ein inspirierendes Umfeld.
Düsseldorf kann definitiv als Kultur- und Kreativstadt bezeichnet werden. Es ist ein Ort, an dem Kunst und Kultur zum Selbstverständnis der Stadt gehören, aber auch aktiv gelebt und gestaltet werden. Dabei hätte Düsseldorf das Zeug zu noch viel mehr. Leider wird das enorme Potential und der immaterielle Wert, der durch die vielen Künstler:innen und Kreativen getragen wird, bei weitem nicht ausgeschöpft. Würde man der Kunst- und Kulturszene auf Seiten der öffentlichen Hand nur halb so viel Aufmerksamkeit schenken wie beispielsweise der Immobilienwirtschaft, wäre Düsseldorf schnell wieder der Kunst-Hotspot, der er vor Jahrzehnten einmal war. Netzwerken bedeutet für mich, Kontakte zu knüpfen, Beziehungen aufzubauen und sich mit anderen Menschen zu vernetzen. Nicht zuletzt geht es darum, Erfahrungen und Wissen auszutauschen, gemeinsame Projekte zu initiieren und voneinander zu lernen. Zum einen geht es um die Verbesserung der beruflichen Chancen, zum anderen entstehen oft wertvolle Freundschaften und ein kreatives Miteinander. •
ABOUT
www.startartweek.de
www.linktr.ee/startartweek
Kilian van de Water. Ich bin freischaffender Grafikdesigner aus Düssel-dorf mit Fokus auf Animation und Motion Design und habe einen schönen Kundenkreis mit teilweise langjähriger Zusammenarbeit. Daran möchte ich festhal-ten. Düsseldorf hat in meinen Augen eine lebhafte krea-tive Szene mit vielen Galerien, guten Museen und zudem die HSD für Design und die Kunstakademie für Kunst. Diese Säulen schaffen eine gute Basis für kreativen Austausch. Wenn man sich bei Veranstaltungen trifft, heißt das, man teilt ähnliche Interessen. So entstehen automatisch angenehme Bekanntschaften. Bei mir ste-hen immer die sozialen Motive im Vordergrund. Wenn sich daraus etwas Wirtschaftliches entwickelt, ist das natürlich auch ok. •
ABOUT
www.kilianvandewater.com
www.trickfilmfestival.de
Words: Katja Vaders
Pictures: PR, Andreas Brüggemann, Robin Hartschen, Hanna Witte, Iris Edinger, Kilian van de Water privat