Electro performance meets minimalist design

Im August 2020 eröffnete die schwedische Automarke Polestar ihren ersten deutschen Showroom in Düsseldorf. VIVID hat vorbeigeschaut.

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Auf den ersten Blick wirkt der Polestar Showroom auf der Berliner Allee eher wie eine Kunstgalerie. Die minimalistischen, monochromen Innenräume schaffen eine ruhige Atmosphäre, damit die Besucher sich im eigenen Tempo auf das Wesentliche konzentrieren können: E-Autos. Einzelne Bauteile wie verglaste Bremsen und Batterien können sie wie Ausstellungsstücke begutachten, Farb- und Materialmuster sind sorgfältig auf Tischen platziert – zusammen mit Hintergrundinfos. Auf einem interaktiven Bildschirm lässt sich das individuelle Wunsch-Auto konfigurieren. Wer darüber hinaus Unterstützung braucht, wendet sich an einen der anwesenden Polestar Berater. „Unsere Experten arbeiten ohne Provision. Das nimmt den Verkaufsdruck und bietet spürbaren Mehrwert für unsere Kunden und auch für den Hersteller. Und alle Berater verbindet viel Know-how sowie eine große Begeisterung für Elektromobilität – und das wollen wir auch vermitteln“, erklärt Alexander Lutz, Geschäftsführer von Polestar Deutschland. 

In Düsseldorf startete der erste Polestar Space in Deutschland, der erste überhaupt öffnete im Jahr 2019 in Oslo seine Pforten. Früher war Polestar die Tuning-Marke von Volvo, ist unter anderem Tourenwagen-Meisterschaften gefahren, und wurde dann als eigenständige Elektro Performance Marke weiterentwickelt. Miteigentümer ist der Autobauer Geely aus China, wo bereits über 600.000 Polestar-Autos produziert wurden. Die Geschicke des binationalen Unternehmens leitet CEO Thomas Ingenlath. Der gebürtige Krefelder war früher Chefdesigner bei Volvo, was man den Polestar Fahrzeugen auch ansieht: „Die Design-Nähe zu Volvo ist gewollt. Auch Markenwerte wie Sicherheit und Nachhaltigkeit verbinden uns, aber wir sind performanceorientierter und avantgardistischer“, sagt Alexander Lutz.

Alexander Lutz leitet seit August 2019 die Marke Polestar in Deutschland als Managing Director

Alexander Lutz leitet seit August 2019 die Marke Polestar in Deutschland als Managing Director

„Einen besseren Zeitpunkt
zum Kauf eines E-Autos
gab es nie.”

Die zentrumsnahen Showrooms kombiniert das Unternehmen mit einem rein digitalen Vertrieb. Auf der Website können sich interessierte User nicht nur informieren, sondern auch ihr individuelles Wunschauto konfigurieren, bestellen oder Testfahrten buchen. Deutschlandweit gibt es sieben Testdrive-Hubs, um live ein Gefühl fürs Fahren zu bekommen. Beim stationären Handel wiederum setzt der Elektro-Autobauer auf die Expertise renommierter lokaler Autohändler – in Düsseldorf ist das Autohaus Moll Premium-Partner. „Wir haben uns dazu entschieden nicht alles selbst zu machen, sondern mit den Investoren eine gute Arbeitsteilung zu haben. Sehr erfahrene Automobilhändler wie das Autohaus Moll sind für uns geschätzte Partner mit jahrzehntelanger Erfahrung und Know-how in ihrem jeweiligen lokalen Markt“, erklärt Alexander Lutz.

Bisher verkauft das Unternehmen zwei Fahrzeugtypen (siehe Infokasten): Polestar 1 ist ein Sportwagen mit Hybrid-Antrieb und weist in dieser Klasse mit 124 Kilometern derzeit die höchste Reichweite auf (Stand: 13. November 2020). Die Fließheck-Limousine Polestar 2 fährt vollelektrisch und kommt damit auf eine Reichweite von 470 Kilometer. Als erstes Auto überhaupt gibt es den Polestar 2 mit integriertem Google Infotainmentsystem. 

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Polestar bewegt sich in einem stark wachsenden Marktumfeld: Prognosen zufolge soll der Absatz im Jahr 2020 auf rund 250.000 Elektroautos ansteigen – das entspricht einer Zunahme von 230 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einem Marktanteil von fast 9 Prozent. Dem wachsenden Interesse der Menschen an Nachhaltigkeit und damit verbunden an Elektromobilität dürfte Corona zudem einen zusätzlichen Schub gegeben haben. Neben dem Umweltaspekt haben Elektroautos aber auch noch andere Vorteile gegenüber Verbrenner- und Dieselgefährten: Zum Beispiel beschleunigen sie schneller, sind leiser und haben mehr Platz im Kofferraum. Auch beim vieldiskutierten Thema Reichweite werden die Hersteller immer besser, wie Polestar zeigt. 

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Alexander Lutz sieht aber auch noch viel Verbesserungspotenzial: „Als Elektroauto-Hersteller müssen wir die Ladetechnik weiter optimieren und wir müssen auch mithelfen, die Infrastruktur weiter auszubauen.“ Letztere ist in Düsseldorf vergleichsweise gut: Immer mehr Ladestationen werden im Stadtgebiet installiert und in der Innenstadt kann man zum Beispiel mit einem E-Auto kostenlos parken. „Auch die Politik unterstützt den notwendigen Wandel mit einer Anhebung der Innovationsprämie in unserem Fall auf 5.000 Euro. Einen besseren Zeitpunkt zum Kauf eines E-Autos gab es nie“, sagt Alexander Lutz. Weil sich der schwedische Autobauer mit weiteren 2.500 Euro Herstellerbeitrag beteiligt, lassen sich so – Abschreibungen eingerechnet – zum Beispiel rund 8.000 Euro netto beim Kauf eines Polestar 2 einsparen.

Düsseldorf und Polestar – das passt offensichtlich gut zusammen: „Wir wurden hier mit offenen Armen empfangen und treffen auf sehr großes Kundeninteresse“, freut sich Alexander Lutz. Bis Januar 2021 entstehen sechs weitere Showrooms in Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München. Und der neue Polestar 3 steht bereits in den Startlöchern – seine Premiere ist angesetzt für 2022. •

About polestar

• Als eigenständige Marke gehört Polestar zu gleichen Anteilen dem schwedischen Autokonzern Volvo und dem chinesischen Autobauer Geely Holding. Weltweit beschäftigt Polestar derzeit rund 350 Mitarbeiter, 40 davon in Deutschland.
• Polestar 1 ist ein Elektro-Hybrid Grand Tourer; Leistung: 609 PS, 1.000 Nm Dreh-moment, Beschleunigung von 0 auf 100 km/H in 4,2 Sekunden; Preis: ab 151.092 Euro.
• Polestar 2 ist eine vollelektrische Fließheck-Limousine; Leistung: 408 PS, 660 Nm Drehmoment, Beschleunigung von 0 auf 100 km/H in 4,7 Sekunden; Preis: ab 53.540 Euro
• Polestar 3 ist als aerodynamischer SUV angekündigt. Marktstart ist voraussichtlich 2022.


Words: Tom Corrinth
Pictures: PR