Expats welcome!

Die Großregion Düsseldorf ist beliebter Standort für internationale Investoren und Unternehmen. Dementsprechend siedeln sich auch immer mehr ausländische Fachkräfte, sogenannte Expats, in der Region an. Johannes Grünhage und der Expat Service Desk helfen ihnen bei einem guten Start in der neuen Heimat.

iStock-1139054510.jpg

Immer mehr internationale Unternehmen entscheiden sich für einen Sitz in Nordrhein-Westfalen. Laut der Orbis Unternehmensdatenbank haben sich rund 20.000 von ihnen in NRW niedergelassen. Beliebt ist besonders der Großraum Düsseldorf, der nach Greater London und Paris – Ile de France zu den attraktivsten Regionen Europas für ausländische Direktinvestitionen gehört. Mit den Unternehmen kommen die Expats – kurz für „Expatriates“: hochqualifizierte, ausländische Fach- oder Führungskräfte, die temporär oder dauerhaft hier leben und arbeiten. Ein internationaler Arbeitgeber in Düsseldorf ist der japanische Chemiekonzern Asahi Kasei. „Bei uns arbeiten aktuell 106 Mitarbeiter, 30 davon sind Expats. Darunter verstehen wir unsere japanischen Kollegen, die nach Deutschland entsendet wurden. Da-rüber hinaus sind wir ein hoch diversifiziertes Unternehmen, dessen Mitarbeiter aus sehr unterschiedlichen Ländern stammen“, erzählt Karl-Heinz Deichelmann, General Manager Human Resources Europe bei Asahi Kasei.

“Der Großraum Düsseldorf gehört zu
den attraktivsten Regionen Europas für
ausländische Direktinvestitionen”


In Düsseldorf waren zum 31.12.2019 insgesamt 152.232 nicht deutsche Personen aus 193 Nationen gemeldet, für insgesamt 4.136 ausländische Unternehmen gibt es Einträge im Handelsregister des IHK-Bezirks Düsseldorf, der neben der Landeshauptstadt auch den Kreis Mettmann umfasst. Zusätzlich hat die Stadt 6.900 ausländische Kleingewerbetreibende. Die Top-3-Herkunftsländer all dieser Firmen sind China, die Niederlande und das Vereinigte Königreich, Frankreich liegt auf Platz 6, dicht gefolgt von Japan.

Düsseldorf gilt als eine der größten japanische Gemeinden Europas. Wichtigstes kulturelles wie religiöses Zentrum der japanischen Community ist das EKO-Haus in Niederkassel. Hier gibt es einen buddhistischen Tempel, japanische Gärten und ein Haus in…

Düsseldorf gilt als eine der größten japanische Gemeinden Europas. Wichtigstes kulturelles wie religiöses Zentrum der japanischen Community ist das EKO-Haus in Niederkassel. Hier gibt es einen buddhistischen Tempel, japanische Gärten und ein Haus in traditionell japanischem Baustil mit einem Teeraum. 

Apropos Japan: Die japanische Community blickt auf eine lange Geschichte in Düsseldorf zurück. Bereits Mitte der 1950er kamen die ersten japanischen Unternehmen, bis heute wächst die Community stetig weiter. Auch andere Kulturen werden immer sichtbarer im Stadtbild. Rund um den Hauptbahnhof sieht man chinesische Restaurants und Supermärkte, ein klarer Hinweis auf diese ständig wachsende Bevölkerungsgruppe. Düsseldorf gilt als dynamischster Chinastandort Deutschlands, neben innovativen Mittelständlern sitzt auch der Global Player Huawei hier. Die meisten im Handelsregister eingetragenen Unternehmen im Rheinland haben die Niederländer, Düsseldorf ist innerhalb Deutschlands der beliebteste Standort für holländische Investoren. 

Aber zurück zu den Expats. Als erste Anlaufstelle für sie und ihre Arbeitgeber hat die Stadt Düsseldorf gemeinsam mit dem Kreis Mettmann und der IHK Düsseldorf den Expat Service Desk ins Leben gerufen. Hier können sich internationale Fach- und Führungskräfte, ihre Familien sowie kleine und mittelständische Unternehmen der Region beraten lassen. Johannes Grünhage, Projektleiter des Expat Service Desk: „Wir sind eine Institution, die von der Wirtschaftsförderung der Stadt, der IHK Düsseldorf und dem Kreis Mettmann getragen wird und verstehen uns als eine Art Lotse im deutschen Behördendschungel.“ Die Themen der Expats sind vielfältig: Wie beantrage ich eine Blue Card, wie lasse ich meinen Bildungsabschluss oder den Führerschein anerkennen, wie funktioniert das mit der Familienzusammenführung und dem Aufenthaltsstatus? „Was wir tun ist unique: Ein offizieller, behördlicher und englischsprachiger Service, der auch noch kostenfrei ist“, so Grünhage. 

„Wir verstehen uns
als Lotse im deutschen
Behördendschungel.“


Auch Asahi Kasei hat sich darauf eingestellt, dass der Start für Expats in einem neuen Land mit Herausforderungen verbunden ist. „Die Vorbereitung in der Zentrale kann noch so umfangreich sein, die Umstellung auf die hiesigen Verhältnisse ist immer und in jedem individuellen Fall eine Herausforderung. Unser Unternehmen nimmt die neuen Mitarbeiter deshalb gerade in diesen ersten Wochen sehr stark an die Hand und begleitet sie zu den wesentlichen Gesprächen mit Vermietern, Ämtern und Behörden.“ 

Die Beschulung ihrer Kinder ist für Expats ein wichtiges Thema. Die Internationale Schule in Neuss bietet ihren Schüler eine optimale Vorbereitung auf Top-Universitäten, vom Kindergarten bis zum Abitur. 

Die Beschulung ihrer Kinder ist für Expats ein wichtiges Thema. Die Internationale Schule in Neuss bietet ihren Schüler eine optimale Vorbereitung auf Top-Universitäten, vom Kindergarten bis zum Abitur. 

Der Expat Service Desk berät zusätzlich die Familien der Expats und arbeitet mit Schulämtern sowie mit den fünf Internationalen Schulen der Region und bilingualen Kindergärten zusammen, informiert zu Weiterbildungen, Sprachkursen und Karriereentwicklung. „Das ist gerade für die mitreisenden Partner der Expats interessant.“ Auch die zahlreichen internationalen Netzwerke in Düsseldorf wie Businessclubs oder Freundschaftsvereine seien unglaublich wichtig. „Düsseldorf steht für Expats weit oben im Ranking, was die Lebens- und Arbeitsqualität angeht“, erzählt Johannes Grünhage. „Wenn man sich zudem die Kulturveranstaltungen anschaut – Frankreich-, China- und Japan-Feste, der Europatag, English Library und Theatre ... Da werden unglaublich viele interessante Impulse gegeben, von der die Region nur profitieren kann.“ 

Johannes Grünhage Projektleiter Expat Service Desk

Johannes Grünhage
Projektleiter Expat Service Desk

Die Corona-Krise stellt alle Beteiligten gerade noch einmal vor besondere Herausforderungen. „Der Bedarf an Beratungen ist in diesem Jahr erheblich angestiegen: Reisebeschränkungen, geschlossene Behörden, Kurzarbeit ... Wir tun aber unser Bestes, weiterhin allen Beteiligten beizustehen – auch online oder telefonisch“, verspricht Johannes Grünhage. •

www.expatservicedesk.de


Words: Katja Vaders 

Pictures: iStock, EKO Haus Michael Kuhl,  ISR International School on the Rhine, Eko Haus Michael Kuhl, Expat Service Desk