„We have to make plastic valuable“
Die 2013 von David Katz gegründete Plastic Bank will weltweit eine Milliarde Menschen animieren, aus Abfall einen Wert zu schaffen statt ihn achtlos ins Meer zu werfen. In Kooperation mit Henkel sind bereits seit letztem Jahr Verpackungen mit recyceltem Social Plastic auf dem Markt.
Dass Industrieverpackungen wesentlich zur Müllproblematik beitragen, ist weitgehend bekannt. Dass viele Düsseldorfer Unternehmen längst nach nachhaltigen Alternativen suchen und forschen, weniger. Der Konsumgüterhersteller Henkel unterstützt eine weltweit einzigartige Lösung, Plastikmüll in den Ozeanen zu reduzieren und gleichzeitig das Leben von Menschen in Armut zu verbessern. Es kooperiert mit Plastic Bank, einer Art Bank für Plastik. Das Sozialunternehmen aus Vancouver hat einen einzigartigen und ganzheitlichen Ansatz zur Bewältigung des Plastikmüll-Problems. In Sammelzentren kann die lokale Bevölkerung in Ländern wie Haiti, in denen es keine Sammel- und Recycling-Infrastruktur gibt, gesammelten Plastikmüll abgeben und erhält im Austausch gegen das gesammelte Plastik Geld, Sachspenden oder Sozialleistungen. Der Plastikabfall wird sortiert und verarbeitet und kann dann wieder der Recycling-Wertschöpfungskette zugeführt werden – als so genanntes Social Plastic: Durch die Verifizierung des Materials durch Plastic Bank wird bestätigt, dass die Sammler einen überdurchschnittlichen Preis für den Plastikabfall erhalten haben. Als erstes globales Konsumgüterunternehmen ging Henkel 2017 eine Partnerschaft mit dem Sozialunternehmen ein. Zwei Jahre später kamen die ersten Verpackungen für Kosmetikprodukte, Wasch- und Reinigungsmittel mit Social Plastic auf den Markt. „Die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen, das eine führende Rolle im Bereich Nachhaltigkeit einnimmt, ermöglicht uns, noch mehr Menschen mit unserer Lösung zu erreichen und einen noch größeren, positiven Einfluss auf die Umwelt zu haben. Gemeinsam können wir Ozean-Plastik stoppen – indem wir Abfall zu einer Währung machen und gleichzeitig neue Chancen für Menschen in Armut schaffen“ sagt David Katz, Gründer und CEO von Plastic Bank.
„Gemeinsam können wir Ozean-Plastik stoppen –
indem wir Abfall zu einer Währung machen“
Abfall wird zu einer Währung: Durch Plastic Bank werden Tausende von Kilogramm Kunststoff aus Straßen, Flüssen und Stränden entfernt. Der Gewinn aus Social Plastic wird an die Bedürftigsten weitergegeben. So profitieren besonders haitianische Mütter und vor allem Kinder, die die Möglichkeit erhalten, zur Schule zu gehen oder einen Arzt aufzusuchen. „Die Zusammenarbeit mit Plastic Bank unterstützt uns bei der Umsetzung unserer Strategie, mehr recycelten Kunststoff in unseren Verpackungen einzusetzen. Gleichzeitig tragen wir zu einem stabilen Einkommen der lokalen Bevölkerung bei“, sagt Jens-Martin Schwärzler, Vorstandsmitglied von Henkel und verantwortlich für den Bereich Beauty Care. „Und auch für Verbraucher spielt Umweltbewusstsein eine zunehmend wichtige Rolle.“ Im letzten Jahr hat Henkel die Partnerschaft ausgebaut: Henkel wird neben Projekten in Haiti, Indonesien und auf den Philippinen den Bau von mehr als 400 Plastic Bank-Sammelstellen in Ägypten unterstützen. Allein im Jahr 2020 will das Unternehmen mehr als 600 Tonnen Social Plastic in seinen Verpackungen einsetzen. Neben Henkel kooperiert beispielsweise auch Aldi Süd mit Plastic Bank. So gelangt der Plastikmüll nicht mehr in die Weltmeere, und verhilft gleichzeitig Menschen zu mehr Möglichkeiten. Die Zusammenarbeit mit Plastic Bank ergänzt auch die Aktivitäten von „Million Chances“ – eine Initiative der Marke Schwarzkopf, die Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt dabei hilft, für sich selbst eine positive Zukunft zu schaffen. Durch die Initiative hat Schwarzkopf Weiterbildungen und Bildungsperspektiven für tausende Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt ermöglicht, von Kroatien und Slowenien bis hin zu China, Indien, Kolumbien oder Südafrika. •
Facts
Henkel hat sich nach eigenen Angaben ambitionierte Verpackungsziele gesetzt, um einen geschlossenen Kreislauf für Plastik zu fördern: Bis 2025 werden nach Angaben des Unternehmens alle Verpackungen recycelbar oder wiederverwendbar sein und die Menge an Neu-Plastik aus fossilen Quellen um 50 Prozent reduziert. Dazu soll unter anderem der Anteil von recyceltem Kunststoff in den Verpackungen für Konsumgüterprodukte auf mehr als 30 Prozent steigen. Schon heute bestehen viele Produktverpackungen zu 100 Prozent aus recyceltem Plastik. Insgesamt wurden 2019 rund 200 Tonnen gesammeltes Social Plastic für Henkel aufbereitet.
Words: Karolina Landowski
Pictures: PR