Zukunftsmusik auf der Rennbahn

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Neben seinem Job als Marketingleiter bei der Bekleidungsmarke Carhartt hat Philipp Maiburg vor zehn Jahren das Open-Source-Festival ins Leben gerufen. In diesem Jahr gibt es erstmals auch einen Open-Source-Congress, eine Innovationskonferenz.

Weißt du schon, wer in diesem Jahr auf der Bühne stehen wird?“ Das ist die Frage, mit der Philipp Maiburg uns auf der Galopprennbahn begrüßt. Bandnamen sprudeln nur so aus ihm heraus, man merkt sofort, mit wie viel Leidenschaft er bei der Sache ist. Leidenschaft – für Maiburg ist es die Musik. Um sein Architekturstudium zu finanzieren, legte er im Unique Club auf. Später gründete er sein eigenes Label und irgendwann kam die Idee für ein Musik-festival. „Düsseldorf, Kunstakademie und Musik, das war immer schon eine großartige Kombination. Aber irgendwie gab es nichts, was dem musikalischen Erbe der Stadt gerecht wurde“, sagt Maiburg, der seit 2008 Marketingmanager bei der Bekleidungsmarke Carhartt ist. Aus dem Hobby Open-Source-Festival ist unterdessen eine Düsseldorfer Institution mit mehr als 7.000 Besuchern geworden – seit mehr als zehn Jahren gibt es das Festival inzwischen. Auch seine Frau und seine beiden Töchter teilen seine Leidenschaft für die Musik und freuen sich jedes Jahr auf die Veranstaltung. Und in diesem Jahr kommt am 13. Juli der Open-Source-Congress dazu, eine Innovationskonferenz.

Open Source – eigentlich ein Begriff aus der Programmiersprache, der bedeutet, dass der Quellcode einer Software frei zugänglich ist und von Dritten verändert und ergänzt werden kann – ist bewusst gewählt und passt auch auf den Innovationskongress. Denn ohne „Open Source“, also Impulse von außen, wäre der Congress womöglich gar nicht entstanden: „Wir bekamen für das Festival vermehrt Anfragen von Unternehmen, die zum Beispiel 80 Tickets für ihre Mitarbeiter kaufen wollten. Uns haben viele Festivalbesucher aus der Kreativbranche angesprochen: ‚Ihr könntet so viele Themen, die ihr anreißt, noch vertiefen.‘ Vielen Besuchern geht es nicht nur um die Bands, sondern darum, einen gänzlich inspirierenden Tag zu erleben“, erklärt Maiburg. Nach der Anfangszeit in Lörick findet das Festival seit einigen Jahren auf der Pferderennbahn statt.

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"Innovation bedeutet für mich, dass man gemeinsam nach Lösungsansätzen sucht."

Maiburgs Ziel: Aus Kreativität und Inspiration soll Innovation entstehen. „Innovation bedeutet für mich, dass man gemeinsam Lösungsansätze sucht, wie wir uns in Zukunft gesellschaftlich, ökonomisch, ökologisch und kreativ weiterentwickeln können“, philosophiert er und ergänzt: „Auf dem Congress werden Themen aus Philosophie, Biologie, Forschung, Design, Musik, Mode und Ernährung aufeinandertreffen. Wir wollen inhaltliche Tiefe bieten, um dann am Festivaltag wieder Schnittmengen zu erkunden“, erklärt Maiburg. Zusammengenommen entstehe dann quasi eine Einheit.

Für das Musikfestival ist das Gelände der Rennbahn ja bereits zweckentfremdet worden, für den Congress gilt das ebenso: Die Keynotes finden auf der Tribüne statt, wo sonst auf Pferde gewettet wird und am Festivaltag Bands auftreten. Workshops werden in Wettkabinen stattfinden.

Maiburgs Wunsch: „Wir möchten die Leute inspirieren, Dinge zu überdenken und die Impulse von dem Congress und dem Festival mitzunehmen in ihren Arbeitsalltag. Ich glaube, dass wir hier ein bewusstseinserweiterndes Erlebnis anbieten, ohne zwingend toxisch zu werden.“ 

Wie passen Düsseldorf und Innovation zusammen? „Düsseldorf ist ein guter Standort: Unternehmen wie Sipgate und Trivago sind homegrown, das macht Hoffnung. Solche Erfolgsgeschichten sind ein hoher Motivator für Start-ups, das findet man in der Region sonst nicht so schnell“, meint er.

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"Wir möchten die Leute inspirieren, Dinge zu überdenken und Impulse mitzunehmen."

Und Innovationen begleiten Maiburg auch, seitdem er in Düsseldorf wohnt. Als er 1995 für seinen DJ-Abend „Wednesday-Breaks“ im Düsseldorfer Unique Club Werbung machen wollte, setzte er sich für zweieinhalb Stunden ans Faxgerät. „Das Heiligste, was ich damals neben meinen Platten besaß, war mein Verteiler für meine Pressearbeit. Ich hatte 40 Faxnummern und musste jede Nummer einzeln eingeben, weil das Gerät keine Nummern speichern konnte. Die Fotos wurden dann mit der Post verschickt“, erinnert sich Maiburg. Eine Arbeitserleichterung war dann die Erfindung der E-Mail. Ganz klar, auch für Philipp Maiburg ist das Internet und die permanente Weiterentwicklung die spektakulärste Innovation seiner Zeit. Sein Verteiler dürfte mittlerweile etwas größer sein. ●

ELF JAHRE FESTIVAL

● Das Open-Source-Festival ist ein Musikfestival auf der Düsseldorfer Galopprennbahn in Grafenberg. Die Bands, die beim Festival auftreten, stammen meist aus der elektronischen und Indie-Musikszene.

● Das Gelände, auf dem auch eine Fläche für innovative Ideen aus den unterschiedlichsten Disziplinen geboten wird, hat Platz für circa 7.000 Besucher.

● Erstmals findet in diesem Jahr der an das Festival gekoppelte Open-Source-Congress statt.



Text: Britt Wandhöfer
Fotos: Domenik Broich