Rosen für die Ewigkeit

Mit Infinity Rosen, die bis zu drei Jahre blühen, macht das Düsseldorfer Unternehmen EMMIE GRAY einen zweistelligen Millionenumsatz. Vivid sprach mit Gründer Paolo Oliva über das dufte Geschäft mit konservierten Blumen.

Eine Reise ins Ausland veränderte für Paolo Oliva alles. Dort entdeckte der Düsseldorfer gemeinsam mit seiner Partnerin Sarah Zergaw sogenannte Infinity Rosen – und war auf einen Schlag begeistert von ihrer Schönheit und Haltbarkeit. Infinity Rosen sind dank eines aufwendigen Verfahrens, bei dem die natürliche Rose zum Zeitpunkt ihrer schönsten Blüte konserviert wird, bis zu drei Jahre haltbar. Oliva war schnell klar: Diese Blumen muss er nach Deutschland bringen. Neben seinem dualen BWL-Studium arbeitete er damals noch für die Modeboutique Jades, war dort für E-Commerce und Marketing zuständig, bevor er 2016 gemeinsam mit Sarah Zergaw EMMIE GRAY gründete – und erfolgreich eine Nische besetzte. Bald schon waren Lieferanten gefunden, Freunde und Familie als Investoren gewonnen und ein Web- und Social-Media-Auftritt aufgebaut. Zeitgleich kamen andere Brands wie Fleurs de Paris mit Infinity Rosen auf den Markt. Aber EMMIE GRAY hatte Reichweite, war schneller und erfolgreicher – und ist in dem Bereich bis heute Marktführer. Der Erfolg kam über Nacht. Denn die langlebige Schönheit ihrer Rosenboxen inszenierten Paolo Oliva und Sarah Zergaw auf Instagram und konnten sich binnen weniger Tage vor Aufträgen kaum retten. „Wir wurden gleich zu Beginn von der unmittelbar einsetzenden Dynamik überrollt”, sagt Paolo Oliva. „Obwohl unser Shop noch gar nicht online war, machten uns die Aktivitäten von Influencern und der Instagram-Community praktisch ohne jede eigene Werbung über Nacht bekannt.“ 

Paolo Oliva und Sarah Zergaw, Gründer von EMMIE GRAY

Paolo Oliva und Sarah Zergaw, Gründer von EMMIE GRAY

Wir wurden gleich zu Beginn
von der unmittelbar einsetzenden Dynamik überrollt.
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Auch heute noch verlinken Frauen, die sich eine Box wünschen, ihre Männer einfach unter den EMMIE GRAY Postings. Von Null auf Hundert schoss so die Nachfrage. „Hätten wir das geahnt, hätten wir schon zu Beginn viel mehr Ware eingekauft, da wir in den ersten zwei Jahren ständig ausverkauft waren und die hohe Nachfrage gar nicht richtig bedienen konnten“, sagt Oliva heute. Ursprünglich lag der Fokus etwas stärker auf unbehandelten Frischrosen mit der üblichen Haltbarkeit von circa einer Woche. Schon innerhalb weniger Wochen haben die beiden Unternehmer aber gemerkt, wie beliebt Infinity Rosen sind und dass Kunden durchaus bereit sind, einen erheblich höheren Preis im Vergleich zu Frischblumen zu zahlen. Die kleinste Box mit einer einzigen Rose kostet schließlich schon 20 Euro, eine große herzförmige Box mit mehreren Blüten kann schon 295 Euro kosten. Dafür halten die Blüten ohne besondere Pflege bis zu drei Jahre und man kann Größe und Design der Box ebenso konfigurieren wie die Farben der Blütenblätter. Bis zu 24 Nuancen von Rosé bis Regenbogen stehen dabei zur Auswahl. Aktuellen Interior-Trends wird EMMIE GRAY mit Marmor- und Samt-Editionen gerecht. Denn die Rosen sind mehr Designobjekt als klassischer Blumenstrauß. Das Verfahren ist streng geheim. Nur so viel möchte Oliva verraten: Die Rosen werden in ihrer schönsten Blüte geerntet und ihnen wird Zellflüssigkeit entzogen, sodass sie geradezu durchsichtig werden. Anschließend werden sie eingefärbt und auf Glycerin-Basis konserviert. Der Stiel und die Blüte selbst werden getrennt voneinander haltbar gemacht und anschließend wieder zusammengefügt.

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„Wir sind seit dem ersten Tag organisch gewachsen, haben den Umsatz jährlich verdoppelt und sind dabei profitabel“, sagt Paolo Oliva, der 2016 auf knapp 50 Quadratmetern im eigenen Wohnzimmer gestartet ist und mittlerweile auf eine Fläche von 1.200 Quadratmetern ins Areal Böhler umgezogen ist. Ein Team von 40 Mitarbeitern ist hier mit dem Arrangieren, Verpacken und Versenden beschäftigt. In Stoßzeiten wie Weihnachten und Valentinstag helfen bis zu 70 Paar Hände mit. In diesem Jahr will EMMIE GRAY die Umsatzmarke von zehn Millionen knacken. Mit der Erweiterung des Sortiments gibt es mittlerweile über 10.000 verschiedene Varianten der Rosenboxen. Was EMMIE GRAY von anderen Marken unterscheidet, sind die Vielfalt der Blüten. Neben Rosen gibt es haltbare Nelken, Eukalyptus und Hortensien. Hinzu kommt eine Range an Duftkerzen, separat oder passend zu dem Blumenangebot. Künftig möchte EMMIE GRAY noch viele weitere Accessoires anbieten. Neben Weihnachten ist natürlich der Valentinstag der verkaufsstärkste Tag im Jahr. Bis zu 30.000 Blumenboxen wurden am 14. Februar 2019 ausgeliefert. Und zwar pünktlich. Denn ob Geburtstag, Jahrestag, oder Hochzeit: EMMIE GRAY stellt garantiert und weltweit mit personalisierter Grußkarte an Wunschtagen zu. Etwa für den Kunden, der seiner Frau in Japan jedes Jahr am Tag ihres Kennenlernens eine Rosenbox von EMMIE GRAY schicken lässt. Zu einem interessanten Geschäftszweig entwickelten sich auch individuelle Anfertigungen für Großkunden. Dabei werden die Boxen mit Firmennamen oder Logo gebrandet. Local Heroes wie die Fortuna gehören ebenso zu den Kunden wie Kosmetikfirmen und Unternehmen aus der Automobilbranche wie Mercedes oder Porsche. •

www.emmiegray.de

Fakten:

Gründung: 2016 

Sitz: Areal Böhler

Mitarbeiter: über 40

Anzahl verkaufter Rosen: über 2.000.000 Stk.

Instagram Follower: 170.000


Text: Karolina Landowski

Fotos: EMMIE GRAY


VIVID 01 | 2020

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