Ohne GEA geht´s nicht
Hast Du schon mal von GEA gehört? Wahrscheinlich nicht, aber Du konsumierst mit ziemlicher Sicherheit jeden Tag etwas, was vorher in einer Maschine oder Anlage von GEA verarbeitet wurde. Das Unternehmen hat seine Zentrale in der Airport City am Düsseldorfer Flughafen und beschäftigt weltweit über 18.000 Mitarbeiter. VIVID hat sich mit Vorstandsmitglied Martine Snels zum Interview getroffen.
Die beruflichen Weichen legte Martine Snels schon als Kind, „ich unterrichtete meine Puppen und Teddybären auf der Treppe in unserem Haus in Mathematik, Biologie und Geschichte. Ich träumte davon, Lehrerin zu werden und anderen ein Vorbild zu sein“, erinnert sich die dreifache Mutter. Snels selber beschreibt ihre Arbeitsweise als „result-driven“, sie fokussiert sich auf ihre Ziele. Ist ein Ziel erreicht, ist das nächste schon in Planung „Ich höre öfter, dass ich Menschen inspiriere, unter anderem, weil ich die erste Frau im Vorstand von GEA bin. Dabei mache ich einfach nur das, was mir Freude macht und was ich gut kann. Ich bin einfach nur ich. Wenn ich dann höre, dass das andere Menschen inspiriert, dann bewegt mich das“, erzählt die studierte Agraringenieurin. Nach diversen Managementpositionen in unterschiedlichen Unternehmen war sie fünf Jahre als Vorstandsmitglied bei Friesland-Campina tätig, bis die Belgierin 2017 bei GEA einstieg. Das Unternehmen ist weltweit einer der größten Maschinen- und Anlagenlieferanten für die Nahrungsmittel verarbeitende Industrie sowie ein breites Spektrum weiterer Branchen. GEA ist an 160 Standorten in mehr als 50 Ländern aktiv. Sie entwickeln und bauen Anlagen, die zum Beispiel für die Produktion von fast allen Produkten eines normalen Supermarktes notwendig sind. Wir treffen die Belgierin Martine Snels in der GEA-Zentrale, seit 2017 Mitglied des Vorstandes. „GEA zählt in fast allen seinen Geschäftsbereichen zu den Markt-und Technologieführern. In der Regel sind wir einer der wenigen Partner, die die kompletten Produktionsprozesse unserer Kunden verstehen, abdecken und diese mit den Schwerpunkten auf Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit optimieren“, erzählt Snels.
Der Konzern baut Abfüll- und Verpackungsanlagen, Destillations-und Fermentationssysteme, Abluftreinigungsanlagen, Brauereianlagen, Getränkeherstellungsanlagen und vieles mehr. Zum Beispiel eine Lutschermaschine, die 1.000 Lollipops pro Minute produziert. GEA entwickelt innovative Lösungen für den B2B-Bereich. Der Endverbraucher kennt sie nicht, profitiert aber in seinem täglichen Leben davon. Da wäre zum Beispiel der GEA OxyCheck.
Es ist das weltweit erste nicht invasive Sauerstoffmesssystem für Lebensmittel, die unter einer sogenannten Schutzatmosphäre verpackt sind. Man kennt diese Verpackungen zum Beispiel von Käse- und Wurstverpackungen aus dem Supermarkt. Mit diesem Verfahren wird der Sauerstoffgehalt und die Intaktheit der Versiegelung überprüft. Somit fallen keine Stichprobenkontrollen mehr an. Das spart Zeit, Verpackungsmaterial und und erhöht gleichzeitig die Nahrungsmittelsicherheit. „Wir haben eine große Bedeutung im Alltag der Menschen, da sie keinen Tag ohne Produkte auskommen werden, die nicht durch Anlagen verarbeitet wurden, die wir für unsere Kunden installiert haben. So läuft beispielsweise ein Viertel der weltweit verarbeiteten Milch durch unsere Melk- oder Milchverarbeitungsanlagen, genauso wie die Hälfte aller Biere durch unsere Brauhäuser oder -komponenten sowie jedes dritte Chicken-Nugget durch unsere Prozesslinien.“
GEA in Zahlen
Seit: 1881
Sitz: Düsseldorf
4,8 Mrd. Euro Umsatz (2018)
Beschäftigt weltweit über 18.000 Mitarbeiter 160 Standorte in über 50 Ländern aktiv
GEA hat ihr Headquarter aus strategischen Gründen von Bochum nach Düsseldorf verlegt. „Düsseldorf ist als Wirtschaftsstandort weltweit bekannt. Unsere Zentrale ist zudem perfekt für unser internationales Geschäft, das rund 90 Prozent unseres Umsatzes ausmacht. Hier sitzt seit 2011 unsere Konzernzentrale, in der wir auch auf akademisch hervorragend ausgebildete Mitarbeiter angewiesen sind. Diese Zielgruppe weiß die Attraktivität Düsseldorfs als Lebensmittelpunkt sehr zu schätzen, was uns bei der Mitarbeitersuche – auch außerhalb Deutschlands – enorm hilft“, erläutert Snels mit Blick über die Airport City.
Die 160 Standorte der GEA verteilen sich auf alle Kontinente. Vancouver in Kanada, das chilenische Osorno in Südamerika, bis hin nach Hamilton oder Auckland in Neuseeland. Natürlich ist die Digitalisierung auch bei GEA ein großes Thema. Eigentlich war sie das aber immer schon, denn „international vernetzte Unternehmen wie GEA können ohne eine perfekt abgestimmte digitale Infrastruktur nicht wettbewerbsfähig arbeiten“, sagt die 50-jährige Managerin. •
Autor: Britt Wandhöfer
Fotos: Sabrina Weniger