Vernetzte Stadt
In dem Verein „Digitale Stadt Düsseldorf“ haben sich rund 300 Unternehmen zusammengeschlossen, deren gemeinsames Ziel es ist, Düsseldorf zu einer führenden Multimedia-Metropole in Europa auszubauen. Wie funktioniert das konkret? Wir haben mit dem Vorstandsvorsitzenden Stephan Schneider gesprochen.
Der Verein „Digitale Stadt Düsseldorf“ wurde 2004 gegründet. Mit welchem Ziel?
Stephan Schneider: Düsseldorf hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der bedeutendsten Mobilfunkstandorte in Europa entwickelt – mit vielen Zulieferern und Anwendern im Umfeld. Da lag es nahe, eine Branchenplattform zu schaffen, denn ein funktionierendes Netzwerk im Bereich Medien, IT und Telekommunikation ist einer der wichtigsten Standortfaktoren. Tatsächlich wurde der Verein „Digitale Stadt Düsseldorf“ bereits Mitte der Neunziger Jahre gegründet, mit dem Ziel, Düsseldorf zu einer europaweit führenden Multimedia-Metropole auszubauen. 2004 hat sich der Verein dann neu ausgerichtet: Statt einzelne Personen als Mitglieder zuzulassen, wurde der Schwerpunkt auf Firmenmitgliedschaften gelegt.
Sie möchten die Digitalisierung vorantreiben. Wie machen Sie das konkret?
Um die Digitalisierung nach vorne zu treiben, ist es wesentlich, dass alle Akteure miteinander sprechen: Netzanbieter, Start-ups, Politik und Verwaltung. Düsseldorf ist in dieser Hinsicht top vernetzt, und die Wege sind kurz. Die Wirtschaftsregion Düsseldorf besitzt eine besondere Firmenvielfalt im Bereich der Medien-, IT- und Telekommunikationswirtschaft. Mit der traditionellen Wirtschaft und dem starken öffentlichen Sektor – Landes-hauptstadt und Landesregierung – entsteht dadurch ein ganz besonderes Branchenspektrum. All diese Akteure sind durch das Branchennetzwerk der „Digitalen Stadt Düsseldorf“ vernetzt und stehen in permanentem Informations- und Erfahrungsaustausch zu den aktuellen Smart-City-Themen und Digitalisierungsprojekten.
Sind das in erster Linie mittelständische bis große Unternehmen?
Die Spannbreite der Unternehmen reicht von KMUs bis hin zum Global Player – regional, bundesweit und international. Selbstverständlich zählen auch Start-ups dazu. Um Start-ups als Mitglieder zu gewinnen, veranstalten wir eigens Start-up-Events, wie etwa das „Rheinland-Pitch Finale“, das wir einmal jährlich in Zusammenarbeit mit dem STARTPLATZ am Düsseldorfer Airport ausrichten und das mit jeweils über 1.000 Teilnehmern die größte Start-up-Veranstaltung der Bundesrepublik ist. Gewinner des diesjährigen Finales war WeAre. WeAre ermöglicht globalen Teams, über große Entfernungen hinweg zusammenzuarbeiten. Durch ein neuartiges Virtual-Reality-Konferenzsystem können Mitarbeiter einfach, schnell und kostengünstig Remote-Meetings durchführen und gemeinsam an virtuellen 3D-CAD-Objekten arbeiten. Einen weiteren Schwerpunkt des Netzwerks bilden die Bereiche Smart Health und Telemedizin. So hat die „Digitale Stadt Düsseldorf“ im Frühjahr gemeinsam mit der apoBank den ersten „Medical Start-up-Pitch“ durchgeführt. Aus dem ging ichó systems als Gewinner hervor. Das Start-up hat einen interaktiven Ball entwickelt, der auf Druck, Annäherung, Fangen et cetera reagieren kann und als neues Werkzeug zur Förderung für Menschen mit Demenz, Multipler Sklerose und Autismus eingesetzt wird. Manche Start-ups wachsen auch mit dem Netzwerk: Trivago, längst weit mehr als ein Start-up, zählt quasi zu den Gründungsmitgliedern des Netzwerks.
Welche Veranstaltungen sind für die nahe Zukunft geplant?
Die Kernthemen der „Digitalen Stadt Düsseldorf“ bauen auf Kommunikation und Vernetzung: Die monatlich stattfindenden Netzwerktreffen, die so genannten Digitalks, spielen dabei ebenso eine Schlüsselrolle wie die vom Verein organisierten Projekte und Workshops zu aktuellen Technologie- und Wirtschaftstrends. Im Herbst geht es unter anderem in die Sky Lounge des Vodafone Towers, wo der ESA-Astronaut Matthias Maurer über künftige Mondmissionen berichten wird und in den Landtag, wo sich alles um Künstliche Intelligenz und Robotik drehen wird. •
Firma: Digitale Stadt Düsseldorf e.V.
Burgplatz 1 / 40213 Düsseldorf
Autor: Alexandra Wehrmann
VIVID 04 | 2019
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