Destination Düsseldorf
Düsseldorf steht bei internationalen Business-Gästen hoch im Kurs. Und soll vermehrt zum attraktiven Ziel für private Reisen werden. In Zeiten von Corona kein leichtes Unterfangen.
Wer die Beliebtheit von Düsseldorf bei internationalen Gästen in Erfahrung bringen will, muss nur einen Blick auf die Mercer Studie werfen. In der weltweiten Studie der Beratungsgesellschaft Mercer zur Bewertung der Lebensqualität von Expats in 231 Großstädten landet Düsseldorf jedes Jahr weit vorne. 2019 wiederholt auf Platz 6 – und das im internationalen Vergleich. Kurze Wege, viel Kultur und Genuss auf kleinem Raum, dazu ausgedehnte Grünflächen und eine Spitzen-Lage am Rhein: Düsseldorfs Stärken wissen nicht nur Zugezogene zu schätzen, sondern auch Business-Reisende und immer mehr Touristen. „Wir gelten als Stadt mit einem besonderen internatio-nalen Flair“, sagt Ole Friedrich, Geschäftsführer der Düsseldorf Tourismus GmbH.
„Wir gelten als Stadt mit einem
besonderen internationalen Flair.”
Düsseldorf sei eine Stadt, die auf sehr kleinem Raum das Angebot und Flair einer Metropole vereint und durch Infrastruktur und einzigartige Shopping-Erlebnisse in Kombination mit Top-Hotellerie punktet. Das touristische Herz der Stadt schlägt ganz klar auf der Königsallee, die angrenzende Altstadt, die Rheinuferpromenade bis hin zum Medienhafen. Als die New York Times vor sieben Jahren Tipps für ’36 hours in Düsseldorf‘ em-pfahl, war das ein Weckruf für die Stadt als internationale Travel-Destination. Gerade Reisende aus China, den arabischen Golfstaaten und Russland entdeckten die Rhein-Metropole neu: als Stadt der Kunst und Kultur, des Altbiers und der Gesundheitsversorgung. Denn internationale Gäste verbinden einen Streifzug durch die Luxus-Boutiquen der Stadt gerne mit dem Angebot vieler Privatkliniken – vom Check-Up bis zu umfangreicher medizinischer Betreuung.
Was Düsseldorf auszeichnet, ist seine breite Handelslandschaft. Das besondere Shopping-Flair auf der Kö, das umfassende Angebot an der neu gestalteten Schadowstraße und den individuellen inhabergeführten Geschäften in den hippen Stadtteilen ziehen gerade viele Tagestouristen in die Stadt. Im Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit ist die neu erblühte Architektur der Innenstadt – im wahrsten Sinne. Der Kö-Bogen von Star-Architekt Daniel Libeskind wurde um das 2020 eröffnete Geschäfts- und Bürogebäude Kö-Bogen II erweitert. Mit seinen 8 Kilometern Hainbuchenhecken und insgesamt über 30.000 Pflanzen hat der Kö-Bogen II Europas größte Grünfassade und steht wie kaum ein anderes Gebäude für modernen urbanen Raum. Aber auch andere Stadtteile boomen. Internationale Medien, Magazine und Reiseblogs entdecken Litte Tokyo als Trend-Viertel, jenes japanische Viertel rund um die Immermannstraße, das mit seinem asiatisch-rheinischen Mix so einmalig ist in Europa. „Die große Aufmerksamkeit internationaler Medien wirkt sich positiv auf viele unserer Märkte aus“, bestätigt Tourismus-Experte Ole Friedrich, der auch mit seinem Team den Japan-Tag organisiert. Und so legten auch die Kollegen der New York Times 2018 nach – und präsentierten mit ’5 Places to visit in Düsseldorf‘ ausschließlich japanische Insider-Adressen der Stadt.
Düsseldorfs Hotel-Landschaft ist geprägt durch eine hohe Zahl an internationalen Geschäftsreisenden, die im Schnitt 1,7 Tage in der Stadt verbringen. Sonst ein Segen, im Corona-Jahr 2020 ein Fluch. Denn im Zeitraum Januar bis August 2020 ist die Anzahl an Übernachtungen um 56,9 % im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Was die internationalen Gäste angeht, sogar um 63 %. Ausgebliebe Messen, Tagungen und Konferenzen sowie Reisebeschränkungen führten zu einem dramatischen Rückgang des Geschäftsreisetourismus. Das bekamen auch Gastronomie, Handel und Taxifahrer zu spüren. Waren etwa zwischen Mai und Juni 2019 noch rund 2,4 Millionen Passanten auf der Schadowstraße unterwegs, waren es laut der IHK in Vergleichsmonaten 2020 gerade einmal rund 920.000. Die Hotellerie hat die Lockdown-Phasen genutzt, um alternative Räume fürs Homeoffice der Geschäftsreisenden besonders günstige Raten für Langzeitbuchungen anzubieten. Hybride Konferenzen aus anwesenden und zugeschalteten Gästen haben zumindest für ein Teilgeschäft gesorgt. Sobald es die Pandemie wieder erlaubt, will Düsseldorf Tourismus zukünftig mehr Übernachtungsgäste aus dem Privatreisebereich nach Düsseldorf locken. Denn die rund 49,5 Mio. Tagesgäste mit rund 1,8 Mrd. Umsatz haben im Jahr 2017 zwei Drittel der touristischen Einnahmen der Stadt ausgemacht – und somit deutlich mehr als die 3 Mio. Übernachtungsgäste.
Damit die Touristen in Zukunft länger in der Stadt verweilen, hat Düsseldorf Tourismus spezielle Übernachtungsangebote z.B. in Kombination mit Stadtführungen und Besuchen von Hausbrauereien geschnürt. Und die wurden auch im Krisen-Jahr vermarktet. „Wir waren auch während des Lockdowns in Kontakt mit Fernmärkten wie den Arabische Emiraten, Russland und China, um auf den Standort Düsseldorf aufmerksam zu machen und weiter wahrnehmbar zu sein“, sagt Ole Friedrich. Und noch etwas hat die Corona Pandemie bewirkt: Neue Trends und Bedürfnisse beim Reisen. „Die Menschen zieht es gar nicht mehr in die Stadt, sondern in die Natur. Sie wollen sich draußen bewegen“, sagt Friedrich, „wir haben daher neue Stadtführungen und Radtouren geschaffen, die Bewegung, Sportlichkeit und Urbanität verbinden“. VIVID hätte da mal einen Vorschlag für den nächsten Beitrag der NY Times: ’The 10 Greenest Places in Düsseldorf‘. •
Tourism in Düsseldorf
• Hotel beds: 27.947
• Guests: 3 million
• Overnight stays: 5 million
of which 2 million are international visitors
(January – December, 2019)
Words: Karolina Landowski
Pictures: PR, Düsseldorf Tourismus, HGEsch_Print, Raphael Janzer, 25hours